DEG-Fans geben die Hoffnung noch nicht auf

Sie sitzen um sechs Uhr im Bus. Die WZ hat die wahren DEG-Fans auf der Fahrt nach Berlin begleitet.

Düsseldorf. Die Mission heißt Meisterschaft. Für Jörg Passlat beginnt sie am Sonntag um sechs Uhr an der Brehmstraße. Der 45-Jährige zählt seine Schäfchen. Bis 57, denn so viele Plätze hat der Reisebus, den der DEG Fanclub Düsseldorf-Süd gechartert hat. Drei Busse hat man mit dem Fanclub Rot-Gelb gemietet, alle Plätze sind weg.

"Wir hätten noch einen vierten Bus voll bekommen, aber es gab keine Eintrittskarten mehr,” sagt der Fanclub-Vorsitzende. Schon in der Nacht sind drei Busse mit weiteren Fanclubs nach Berlin gestartet, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die positive Stimmung besteht auch noch am Abend nach der 1:5-Niederlage. "Wenn es am Freitag noch ein Spiel geben sollte, habe ich den Bus schon wieder voll”, freut sich Jörg Passlat.

Die gute Seele zu früher Stunde ist Petra Moede. Für sie ist die Fahrt nach Berlin schon das 57. Spiel in dieser Saison: "Nur neun Spiele habe ich verpasst, weil ich krank war oder arbeiten musste.”

Als zweite Kassiererin beim Fanclub Düsseldorf-Süd kümmert sie sich um die Abrechnung, verteilt die Tickets und verwaltet die Kühlbox mit den Getränken. Schon um sieben Uhr früh wird der erste Becher mit Pina Colada gefüllt, gestreckt mit Ananas-Saft. Wegen der Vitamine, denn die Reise nach Berlin dauert über sieben Stunden.

Zeit, um Geschichten auszutauschen. Denn viele halten der DEG schon seit Jahrzehnten die Treue, haben Meisterschaften und die Tiefen der zweiten Liga miterlebt. Und können Anekdoten erzählen. Wie die 25 Fans, die die DEG vor elf Jahren zu einem internationalen Turnier nach Kosice begleitet haben. "Damals wurde die Mannschaft zunächst in einem Stundenhotel untergebracht", erinnert sich Peter Faßbender.

Die letzten 200 Kilometer vertreibt man sich mit einem Quiz. 33 Fragen rund um die DEG hat Petra Moede sich ausgedacht. Der Verein hat Preise im Wert von 250 Euro für den Fanclub spendiert. Das reicht, bis zum ersten Mal das Schild "Berlin” auftaucht.

Wer mit im Bus sitzt, der weiß, dass Sport auch mit Leiden zu tun hat. Schließlich ist es ein Nichtraucher-Bus und gestoppt wird nur alle eineinhalb Stunden. Und auf dem Parkplatz wird geübt. Ein großes Transparent "Yes we can” soll die Metro Stars zu Höchstleistungen treiben.

Das wird bei der zweiten Pause schon einmal ausprobiert. Leider haben die Spieler nicht richtig hingeschaut. So mussten auch die Düsseldorfer Fans leiden, vor allem im zweiten Drittel. Aber sie erholen sich schnell von dem Schock.

Am Bus wird noch über die Schiedsrichterleistung diskutiert oder warum die DEG immer so frühe Tore kassiert - nach dem zweiten Alt war das Geschichte. "Freitag sind wir wieder hier und werden Meister", ist Mayk Siebert ganz sicher. Der muss es wissen, denn er hat bis 1987 in Berlin gelebt.

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