Düsseldorfer EG DEG: Die erste Reihe verdient sich ihren Namen

Rob Bordson, Jeremy Welsh und John Henrion drehen beim 1:0 der DEG in Köln auf.

Düsseldorfer EG: DEG: Die erste Reihe verdient sich ihren Namen
Foto: ISPFD

Wer nach den Gründen für den ersten Saisonsieg der Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie sucht, wird sie wohl irgendwo auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Düsseldorf finden. Auf der fuhr am vergangenen Samstag ein Sonderzug, in den neben 800 Fans auch die Mannschaft gestiegen war. Das gibt es ein Mal im Jahr, dann werden allerlei Autogramme geschrieben, Fotos gemacht und Gespräche geführt. Wann kommt man den Spielern schon mal so nah?

Was die treuen DEG-Anhänger diesmal am meisten interessierte, war aber nicht etwa der gerade erlebte 3:2-Erfolg bei den Eisbären Berlin, sondern das kommende Spiel in Köln: „Die Fans haben uns gesagt, dass es viel wichtiger ist, in Köln zu gewinnen“, erinnerte sich Stürmer Jeremy Welsh nach eben jenem Spiel bei den Haien am Dienstagabend. Welsh schien gut zugehört zu haben, denn er war es, der das Spiel durch seinen Treffer zum 1:0 entschied und die DEG näher an die Viertelfinalplätze der Deutschen Eishockey Liga heranrücken ließ.

Normalerweise ist ein 1:0 ja kein Ergebnis, das Eishockey-Fans glücklich macht. Auch Stürmer Manuel Strodel gab zu, dass „das bestimmt kein schönes Spiel“ war. Als „sehr anstrengend, sehr körperlich“ beschrieb er den 60-minütigen Kampf vor mehr als 15 500 Zuschauern in der Köln-Arena und kannte auch den Grund, warum es für den zweiten Sieg in Serie reichte: „Wir hatten 21 Spieler, die topmotiviert waren.“

Das war natürlich die richtige Herangehensweise gegen eine Kölner Mannschaft, die so blutleer daherkam, dass das heimische Publikum bereits im zweiten Drittel meckerte. Kaum noch etwas erinnerte an die Haie, die Ende November in Düsseldorf gewonnen hatten. All das, was der DEG nach dem 2:3 nach Verlängerung vorgeworfen wurde, mussten sich nun die Kölner anhören: Zu wenig Einsatz für ein Derby, zu schlampig, zu viele Einzelaktionen.

Da sah das, was die DEG zeigte, schon reifer aus. Zwar gönnten sich auch die Gäste genügend Unzulänglichkeiten, in den entscheidenden Momenten waren sie aber wacher. Was vor allem an der ersten Reihe lag, die so spielte wie eine erste Reihe zu spielen hat.

Monatelang waren die beiden aus Bremerhaven gekommenen Stürmer Rob Bordson und Jeremy Welsh den Ansprüchen meilenweit hinterhergelaufen. Mehr als 70 Scorerpunkte hatten sie in der Vorsaison für den Aufsteiger gemacht, doch in Düsseldorf kam alles anders: Bordson verletzte sich, Welsh fiel in ein Leistungsloch. So wurde die Reihe Barta-Kammerer-Dmitriev das Trio, über das alle redeten. Erst jetzt, nach fast 40 Spielen, deuten auch die Nordamerikaner an, wie wichtig sie für die DEG noch werden können. Schließlich stehen nun die entscheidenden Wochen der DEL-Hauptrunde an. Bereits am Freitag geht es zum Tabellenfünften nach Schwenningen. Gewinnt die DEG erneut, überholt sie das Überraschungsteam aus dem Schwarzwald.

Mit Blick auf die neue Paradereihe ist das durchaus möglich. Bereits in Berlin zeigten sich Bordson und Welsh an der Seite von Toptorjäger John Henrion (17 Treffer) verbessert und sorgten für das Ausgleichstor, in Köln machten sie nun das bislang beste Spiel seit ihrem Wechsel an den Rhein. Und das nicht nur wegen Welshs Tor, das Bordson vorbereitet hatte. Das ganze Spiel über dominierten die drei die Haie, wirkten leichtfüßig, spielten gute Pässe und schossen gemeinsam 15 Mal.

Das war auch Welsh nicht verborgen geblieben: „Es braucht nach fünf, sechs Wochen Pause natürlich etwas Zeit, langsam findet er sein Spiel wieder“, sagte er über Reihenkollege Bordson und machte damit deutlich, wer der wichtigste Mann des nordamerikanischen Trios ist: der Mittelstürmer aus Minnesota.

Gleich in der Anfangsphase hatte der das 0:1 auf dem Schläger. Auch danach blieb Bordson stets gefährlich und setzte die Mitspieler immer wieder gekonnt ein. Was nicht nur an der spielerischen Qualität der drei Stürmer lag. „Wir haben mehr gearbeitet als sie und die Drecksarbeit gemacht“, sagte Welsh. Eben ganz so, wie es die Fans im Sonderzug gefordert hatten.

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