Daniel Kreutzer bleibt der DEG treu

Düsseldorf. Die Mannschaft verlässt das Schiff, doch der Kapitän bleibt an Bord der Düsseldorfer EG. Daniel Kreutzer wird in der kommenden Saison das neue Team der DEG durch die Saison führen.

Wir sprachen mit dem 32-Jährigen.

Herr Kreutzer, als Sie 2010 für drei Jahre verlängerten, war die aktuelle Situation nicht vorhersehbar. Haben Sie sich in den vergangenen Wochen nie mit einer Auflösung ihres Vertrages beschäftigt?

Kreutzer: Nein, denn ich hänge sehr an der DEG und möchte beim Neuaufbau helfen. Allerdings muss die Voraussetzung dafür die Teilnahme an der DEL sein. Da die aber gesichert scheint, gibt es meinerseits auch keine Bedenken, hier zu bleiben.

Hatten Sie denn Anfragen anderer Klubs?

Kreutzer: Ja, die gab es.

Von wem?

Kreutzer: Namen möchte ich nicht nennen, aber es waren schon die besseren Adressen der Liga. Nur wie gesagt: Mein Gedanke ist, nicht mehr zu wechseln und nach der Karriere in anderer Funktion für die DEG weiter zu arbeiten.

Als Trainer?

Kreutzer: Nein, ich sehe mich eher als Team-Manager.

Das macht aktuell Walter Köberle. Eine gute Wahl?

Kreutzer: Eine sehr gute sogar. Walter hat viel Erfahrung. Ich versuche ihm, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir müssen zusammenrücken, um für die neue Saison eine gute Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Wer könnte dabei aus dem diesjährigen Kader neben Ihnen und Torhüter Bobby Goepfert noch bleiben?

Kreutzer: Für die Abwehr denke ich an Marian Bazany, Derek Dinger und Andy Hedlund. Eventuell auch an Jason Holland, sofern er mit einem abgespeckten Angebot einverstanden ist. Dazu im Angriff Ben Gordon und Diego Hofland. Insgesamt wird das eine knifflige Aufgabe, denn es ist zwar schon wichtig, ein paar Führungsspieler zu haben, allerdings müssen wir auch aufpassen, dass keine Schulden aufgebaut werden.

Welche Abgänge schmerzen besonders?

Kreutzer: Alle, aber einige Spieler sind einfach nicht zu halten. Bitter ist der Verlust von Marco Nowak. Er hätte hier in der kommenden Saison eine Führungsrolle einnehmen können. Nürnberg hat ihm das zwar zugesichert, ob es aber eingehalten wird, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht war dieser Wechsel ebenso wenig clever wie der von Martin Hinterstocker nach München. Auch Martin hätte hier in der kommenden Saison aufsteigen können. Dennoch wünsche ich den beiden natürlich alles Gute.

Was sagt Ihr Gefühl in Sachen Trainer Jeff Tomlinson?

Kreutzer: Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass er bleibt. Jeff ist ehrgeizig und Nürnberg bietet mit seinen ambitionierten Plänen eine Perspektive. Allerdings hat er dort auch gewaltigen Druck, während er bei uns in Ruhe etwas entwickeln kann.

Sollte er die DEG verlassen, wer könnte ihn beerben?

Kreutzer: Ich bin ein Freund von deutschen Trainern. Christian Brittig zum Beispiel oder Christian Künast, der die Hannover Indians gerade in die Zweitliga-Play-offs zu führen scheint.

Worauf muss bei einem derartigen Umbruch besonders geachtet werden?

Kreutzer: Diese Situation ist wirklich nicht zu unterschätzen. Das Preisgefüge im Kader darf nicht zu weit auseinanderklaffen und der Charakter der Spieler muss passen.

Was kann ein solches Low-Budget-Team erreichen?

Kreutzer: Das kommt darauf an, wie schnell sich die Mannschaft findet, aber wir werden die 52 Spiele sicher nicht einfach nur so herunterspielen. Für ganz oben wird es sicher nicht reichen, aber um den Einzug in die Vor—Play-offs wollen wir schon kämpfen.

Lassen sich mit dieser Perspektive Zuschauer anlocken?

Kreutzer: Unser treuer Kern von 4000 Fans ist eigentlich immer da. Andere werden sich sicher nur die Rosinen wie gegen Köln herauspicken. Vielleicht wollen die Leute aber auch gerade eine junge und leidenschaftlich kämpfende Mannschaft sehen und es entwickelt sich ein neuer Kult. Ich hoffe jedenfalls, dass die Düsseldorfer zusammen halten. In jedem Neuanfang steckt schließlich eine Chance.

Warum musste es denn überhaupt zu diesem rigorosen Neuanfang kommen?

Kreutzer: Die großen Firmen in Düsseldorf werden eben inzwischen von ausländischen Vorständen gelenkt, die sich mit der Stadt nicht wirklich identifizieren. Die Metro hat der DEG in den vergangenen zehn Jahren dennoch mit hohen Beträgen geholfen. In dieser Zeit wurde es aber versäumt, die Kontakte zum Mittelstand zu pflegen, dessen Sponsoring nun fehlt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass da nichts mehr geht.

Viele Fans wünschen sich sogar, dass die DEG den Neuanfang in der dritten Liga startet...

Kreutzer: ...oh, das ist sehr kurzsichtig gedacht. Da müssen die Anhänger schon bedenken, wie schwer es ist, da wieder herauszukommen. Mal ganz abgesehen von den 800 000 Euro, die für die Wiedererlangung der DEL-Lizenz aufgebracht werden müssten. Nein, die Oberliga geht nicht.

Was geht in dieser Saison noch?

Kreutzer: Bei einem Lauf ist vieles möglich. Gerade wenn ein Team auseinanderfällt, entsteht der Wille, noch etwas Großes zu erreichen.

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