Das große Straßenbahn-Derby: DEG und Pinguine in der Analyse

Düsseldorf/Krefeld. Nicht Köln, sondern Krefeld und Düsseldorf sind derzeit die stärksten Teams am Rhein. Am Sonntag (16.30 Uhr) steigt das Duell.

Das große Straßenbahn-Derby: DEG und Pinguine in der Analyse
Foto: Jochmann

Nach einem schwachen Start mit nur einem Sieg aus vier Spielen kämpften sich die Pinguine in den vergangenen Wochen wahrhaft in diese Spielzeit. Fünf der vergangenen sechs Partien konnte das Team von Trainer Rick Adduono für sich entscheiden. Großer Rückhalt war Torwart Tomas Duba, der gegen die Straubing Tigers und Köln sogar ohne Gegentor blieb.

Das große Straßenbahn-Derby: DEG und Pinguine in der Analyse
Foto: Horstmüller

Vor dem Saisonstart verzeichnete der KEV mit mehr als 1800 einen neuen Dauerkartenrekord. Der zweite Platz nach der Hauptrunde im Vorjahr ließ viele KEV-Fans hoffen, dass es nun ähnlich gut läuft. Doch unter den drei Heimniederlagen in der CHL und dem schwachen DEL-Start litt das Zuschaueraufkommen. Bislang kamen im Schnitt 4199 Zuschauer.

Stimmungstechnisch haben gerade die erkämpften Siege gegen Augsburg, Köln und Nürnberg den Fans wieder richtig Auftrieb gegeben. Uneins waren sich Vereinsführung und Anhänger zunächst aber über das neu ausgewählte Einlaufintro, das daraufhin nochmals überarbeitet wurde. Für das Derby gegen die DEG sind rund 6000 Karten abgesetzt.

Bei den Schwarz-Gelben sorgen gerade die jungen Spieler wie Norman Hauner, Mike Mieszkowski und Dominik Meisinger für Hoffnung. Dazu befindet sich Tomas Duba in überragender Frühform. Hinter Krefelds Stammgoalie haben aber auch Patrick Klein und Felix Bick bewiesen, dass sie als verlässlicher Ersatz bereitstehen.

In der Verteidigung musste der KEV-Trainer zuletzt mächtig umbauen, weil in David Fischer, Josh Meyers und Oliver Mebus mehrere Stammkräfte verletzt fehlten. Thomas Supis und Robin Weihager, die zu Beginn der Saison noch wenig bis keine Berücksichtigung fanden, vertraten die Kollegen gut und hatten einen erheblichen Anteil an den jüngsten Erfolgen.

Immer wenn es gegen die DEG geht, kann man sich auf Stürmer Daniel Pietta verlassen, der die Düsseldorfer zu seinen Lieblingsgegnern zählt. In dieser Saison kommt der Stürmer in zehn Spielen auf fünf Tore und sechs Vorlagen. Im Heimspiel gegen Augsburg absolvierte Pietta sein 500. DEL-Spiel und schoss in der Verlängerung den Siegtreffer. Spiele gegen Düsseldorf sind zudem wie gemalt für den Kämpfertyp Martin Schymainski, dem sein Tor gegen Nürnberg sichtlich Auftrieb gegeben hat.

Die KEV-Fans werden sicherlich ganz genau auf Daniel Kreutzer achten, der die DEG verkörpert wie kein Zweiter. In den Fokus wird auch Goalie Lukas Lang rücken, der aber nur an der Bande zu sehen sein wird.

Wenn das Team von Trainer Rick Adduono die Verletzungen weiterhin so gut kompensieren kann, ist mit Krefeld im Kampf um die Play-offs zu rechnen.

Nach dem 0:7 zum Start in Wolfsburg ahnten die DEG-Fans schon wieder Böses. Verbringen die Düsseldorfer auch dieses Jahr wieder abgeschlagen am Tabellenende? Rund fünf Wochen später sieht es nicht so aus. Nach fünf Siegen aus den vergangenen sieben Spielen steht die neu formierte DEG aktuell genau da, wo sie auch am Ende stehen will: auf Platz zehn. Vor allem zu Hause sind die Düsseldorfer eine Macht, gewannen ebenfalls fünf von sieben Partien und stehen in dieser Kategorie auf Rang drei.

Die Zeiten, in denen vor dem Kassenhäuschen übernachtet wurde, um noch ein Ticket für die Brehmstraße bekommen, sind längst vorbei. Selbst die Derbys gegen Köln sind seit Jahren nicht mehr ausverkauft. Vergangenen Sonntag kamen gegen den alten Rivalen sogar weniger als 9000. Aber die hatten ihren Spaß. Der treue Stamm ist durch nichts zu erschüttern und war in den vergangenen beiden Jahren da. Aktuell kommen im Schnitt 5100 Zuschauer in den Dome.

Dass Andreas Martinsen mit neun Treffern derzeit ganz oben in der Torjägerliste steht, hatten wohl die Wenigsten erwartet. Der Hüne zeigt sich vor dem Tor eiskalt und profitiert ungemein vom Zusammenspiel mit Center Ken André Olimb und Niki Mondt — der zweiten großen Überraschung. Der 36-Jährige erlebt gerade seinen dritten Frühling, hat sich in der ersten Reihe festgespielt und schießt auch Tore. In der Abwehr gehört Stephan Daschner zu den großen Überraschungen. Sowohl defensiv als auch in Sachen Spieleröffnung gehört der 26-Jährige zu den Besten.

Es wird wieder eine Menge auf Tyler Beskorowany ankommen. Der Kanadier, der nach der Verletzung von Stammgoalie Bobby Goepfert für vier Wochen verpflichtet wurde, hat sich durch seine unaufgeregte Art gleich in die Herzen der DEG-Fans gespielt. Erinnerung an den großen und gern aufrecht stehenden Helmut de Raaf werden wach. Beskorowany hat sich in Düsseldorf eingelebt und kann sich vorstellen, länger zu bleiben. Mit 2,44 Gegentoren im Schnitt und einer Fangquote von 92,1 Prozent gehört der 24-Jährige zu den Top-Goalies der DEL.

Ganz klar Daniel Pietta. Was für die KEV-Fans Daniel Kreutzer ist, ist für die Düsseldorfer Pietta. Immer heiß gegen die DEG, immer provokant, hin und wieder etwas drüber. Dass sich die beiden Identifikationsfiguren auch gern mal mit den Fäusten „unterhalten“, heizt das ganze Thema zusätzlich an.

Es wird schwer für die DEG, nach den Jahren des Niedergangs wieder in die Play-offs zu kommen. Zu Hause sind sie eine Macht, aber auswärts gab es noch keinen Punkt. Erst wenn sich das ändert, ist Platz zehn realistisch.

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