Cortina noch ohne WM-Team: Warten auf Meister

Vojens (dpa) - Den WM-Feinschliff muss Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina noch mit einem besseren B-Kader vornehmen. Eine Woche vor dem Beginn der WM in Tschechien vom 1. bis 17. Mai wartet Cortina immer noch auf rund ein Dutzend Nationalspieler, die mit nach Prag sollen.

Cortina noch ohne WM-Team: Warten auf Meister
Foto: dpa

Vor den Testspielen am Freitag und Samstag im dänischen Vojens wird vor allem die WM-Zusage des NHL-Starverteidigers Dennis Seidenberg sehnsüchtig erwartet. „Wir brauchen so einen Typen. Für die ganze Mission Prag wäre das wichtig“, sagte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Franz Reindl, der Deutschen Presse-Agentur.

„Bis zum Wochenende wissen wir Bescheid“, meinte Reindl, der zuvor noch einige SMS nach Boston gesendet hatte, um den Stanley-Cup-Sieger von 2011 zu überzeugen. Mit seinen Bruins hatte Seidenberg in diesem Jahr die Playoffs in Nordamerika verpasst. Seitdem beratschlagt der 33-Jährige mit seiner Familie, ob er den Trip nach Europa wagen soll.

„Naja, Dennis hat schon ein paar mehr Spielzeiten in der NHL hinter sich als ich. Da kann ich schon verstehen, dass man auch mal auf die Regeneration schauen muss“, sagte NHL-Stürmer Tobias Rieder der Online-Ausgabe des „Straubinger Tagblattes“. Der Torjäger der Arizona Coyotes ist im Gegensatz zu Seidenberg schon in Dänemark dabei. „Der Jetlag der letzten Tage ist auskuriert. Ansonsten bin ich bei 100 Prozent“, meinte der 22-Jährige, der vor seiner zweiten WM-Teilnahme steht. „Tobi Rieder ist eine echte Bereicherung. Er tut uns unheimlich gut“, meinte Reindl zur Verstärkung aus Nordamerika.

Ob mit oder ohne Seidenberg - komplett wird der Kader erst zur WM-Generalprobe am 29. April in Berlin gegen Slowenien sein. Kommende Woche stoßen noch etliche Leistungsträger vom deutschen Meister Adler Mannheim und Vize-Champion ERC Ingolstadt dazu. „Momentan ist es nicht einfach“, sagte Torjäger Patrick Reimer zur personellen Situation, zumal auch 13 Spieler bereits verletzt absagen mussten.

In Mannheims Frank Mauer könnte ein weiterer Leistungsträger hinzu kommen. „Ich muss mal sehen, ob das Sinn macht“, sagte der Torjäger der Adler beim Rathaus-Empfang in Mannheim. Wegen einer Knieverletzung hatte Mauer beim entscheidenden 3:1-Sieg beim ERC Ingolstadt nicht mitspielen können.

So oder so wird für den Bundestrainer die Zeit zur Integration nach den Spielen in Dänemark ziemlich knapp. Zumal in der ersten WM-Partie am 2. Mai gegen Frankreich bereits ein Schlüsselspiel ansteht, um möglichst früh die Abstiegsgefahr zu bannen. „Pat hat jetzt die Wahl. Dass so viele deutsche Spieler in den Finalspielen der DEL überzeugt haben, ist ja erstmal positiv“, befand Reindl.

Fast der halbe Kader dürfte noch ausgetauscht werden. „Mindestens zehn Spieler, eher sogar noch einige mehr, sind für uns interessant“, bestätigte Cortina. Wohl auch deshalb kommt aus Mannheim Meistercoach Geoff Ward als WM-Co-Trainer gleich noch mit dazu, um die Integration zu erleichtern. Der DEB bestätigte die Personalie am Donnerstag. Möglicherweise ist dies am Ende auch das entscheidende Argument für Seidenbergs Zusage: Ward war zwischen 2007 und 2014 Co-Trainer von Seidenbergs NHL-Team Boston Bruins.

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