Dortmund bleibt auf Kurs

Nach dem 2:0 beim VfL Bochum schwärmt Jürgen Klopp von seiner Mannschaft.

Bochum. "Das waren die schönsten und spektakulärsten Szenen, die ich in dieser Saison von meiner Mannschaft gesehen habe", sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem 2:0 (1:0) im Derby beim VfL Bochum. "Wir wollten gierig bleiben, und wir sind es geblieben. Jetzt sind wir wieder oben dran. Trotzdem werden wir den Sieg nicht überbewerten und einfach schauen, was noch zu machen ist." Während Borussia Dortmund nach vier Siegen in Folge als Tabellensiebter auf Tuchfühlung zum Uefa Cup ist und Erzfeind Schalke 04 im Nacken sitzt, hat es der VfL verpasst, sich entscheidend aus der Abstiegszone zu verabschieden. "Das war ein Stich mitten ins Herz", kommentierte Bochums Trainer Marcel Koller. Einziges Trostpflaster für die tapfer kämpfenden Gastgeber: Die Konkurrenz im Tabellenkeller ließ ebenfalls Federn.

Zum Matchwinner im ausverkauften Bochumer Stadion avancierte Dortmunds Nelson Valdez. Am Montag noch plagten den Paraguayer Adduktorenprobleme, am Dienstag kam eine Magen-Darm-Grippe hinzu, und zu allem Überfluss wachte er am Samstagmorgen mit starken Nackenschmerzen auf. Sein Einsatz stand mehr als auf der Kippe. Allerdings leistete die medizinische Abteilung der Borussen ganze Arbeit. Valdez selbst krönte seinen Auftritt mit einem Traumtor. Nicht nur, dass er den Ball in der 54. Minute zentimetergenau in den Winkel zirkelte. Obendrein ließ er bei diesem 2:0 ausgerechnet Bochums Kapitän Marcel Maltritz richtig alt aussehen. Eine Genugtuung für den 26-Jährigen und den BVB, war es im Vorfeld doch Maltritz gewesen, der den Dortmundern die Klasse absprach, im internationalen Geschäft mitzumischen: "Beim BVB sind sie extrem, reden nach zwei, drei guten Spielen gleich vom Erreichen des Europapokals. Aber in den letzten Jahren wurde in Bochum besser Fußball gespielt als in Dortmund", hatte "Malte" ordentlich Öl ins Feuer gegossen.

"Unverschämt war das", schimpfte daraufhin Dortmunds Manager Michael Zorc. "Aber das war Motivations-Doping hoch zehn für uns." Apropos: Nelson Valdez musste zur Doping-Probe. 100 Minuten oder zwei Liter Wasser, drei Flaschen Radler und zwei Bier dauerte das Prozedere. So lange, dass der BVB-Tross schon längst abgereist war und Valdez mit Physiotherapeut Peter Kuhnt hinterherfahren musste.

Für den VfL Bochum, der sich mit einem Sieg der gröbsten Sorgen hätte entledigen können, geht dagegen nicht nur das Zitterspiel weiter. Nach der schweren Verletzung von Shinji Ono (Innenbandriss) wird auch das Lazarett wieder größer. Koller: "Das trifft uns natürlich extrem. Wir hatten sechs Ausfälle, und jetzt kommt ein weiterer hinzu. Aber wir wollen nicht jammern, auch wenn man das irgendwann nicht mehr kompensieren kann."

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