Doping-Kommission stößt auf „Forschungsskandal“

Freiburg (dpa) - Bei der Aufklärung der Doping-Vergangenheit der Universität Freiburg ist die eingesetzte Untersuchungskommission laut eigenen Angaben auf einen „Forschungsskandal“ gestoßen.

Es seien zahlreiche sportmedizinische Arbeiten mit zum Teil erheblichen wissenschaftlichen Mängeln entdeckt worden, sagte die Vorsitzende der Kommission, Letizia Paoli, am 6. Januar.

„Dies ist eine neue Dimension wissenschaftlichen Fehlverhaltens mit möglicherweise gravierenden Folgen für das Fach Sportmedizin“, betonte Paoli. Einige der Arbeiten aus den Jahren nach 1980 beruhten wohl auf Fälschungen von Daten und Selbstplagiaten. Andere Dissertationen, Habilitationen oder Fachpublikationen seien manipuliert worden. Ob ein Zusammenhang zu der Doping-Vergangenheit der Universität besteht, teilte die Kommission nicht mit.

Ein Sprecher der Universität sagte auf Anfrage der „Badischen Zeitung“ (Mittwoch), dass Paoli „entgegen der vertraglichen Vereinbarungen“ mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit getreten sei. Eigentlich sei vereinbart worden, dass erst nach Abschluss der Kommissionsarbeit Details aus der laufenden Arbeit veröffentlicht würden. Der Abschlussbericht soll in den kommenden Wochen vorgelegt werden.

Seit dem vergangenen Herbst beschäftigte sich der Ausschuss mit sportmedizinischen Publikationen der Uni. Die Kommission bat alle Wissenschaftler, die in die Forschungsarbeiten der Abteilung Sportmedizin von 1980 bis 2000 involviert waren, sich umgehend zu melden. Außerdem solle eine spezielle Task Force eingesetzt werden, um die entsprechenden Autoren und Co-Autoren zu überprüfen. Denn: „Es kann nicht Aufgabe der Evaluationskommission sein, das vorliegende Fehlverhalten zu beurteilen“, sagte Paoli.

Im Juni 2007 war die Kommission zur Untersuchung der Doping-Vorwürfe gegen Sportmediziner der Universität Freiburg eingesetzt worden.

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