Meinung Der Verband hat versagt

Das Treffen der beiden deutschen Nationalspieler mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan wirkt nach. Und zwar intensiv. Wie Erdogan, der in seinem Land Menschenrechte mit Füßen tritt, Özil und Gündogan vereinnahmte, bleibt ein gravierendes Problem.

Wer versagt hat, ist offensichtlich: Der Deutsche Fußball-Bund hätte reagieren müssen, er hätte Özil und Gündogan veranlassen müssen, öffentlich Stellung zu beziehen und einen offensichtlichen Fehler einzugestehen. So lässt der Verband zu, dass die Mannschaft belastet nach Russland fliegt. Der Verband lässt die Motivation von Özil und Gündogan weiter bewusst im Dunkeln, weil er darauf vertraut, dass die Dinge auf dem Spielfeld geradegerückt werden. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, es beeinflusst aber ganz offensichtlich dennoch die sportlich Beteiligten.

Die Pfiffe von Leverkusen haben niemanden überrascht, aber die Reaktionen der Führung sind bezeichnend. Irgendwann müsse es auch einmal gut sein, sagt der Bundestrainer. Und als Krisenmanager taugt auch Präsident Reinhard Grindel nicht. Gerade in Zeiten der Integrationsdebatte in Deutschland kann so etwas Wasser auf die Mühlen derjenigen bedeuten, die ihrerseits Özil und Gündogan längst instrumentalisieren: Rassisten und Rechtsradikale.

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