Der Fußballgott hasst Handspieler

Unser Kollege Matthias Rech weiß, es gibt den Gott des Fußballs wirklich.

Wer heute noch behauptet, es gebe keinen Fußballgott, ist ein Narr. Die Fans bei der WM beten ihn an. Mit Voodoo-Riten, Götzenverehrung, Gesängen und Gebeten. Doch was für ein Gott ist der Fußballgott? Ist er ein liebender Gott, der in Lionel Messi seinen Sohn zu uns auf die Erde gesandt hat? Oder ist er ein strenger, strafender Gott? Die Geschichte lehrt uns - er ist beides.

Von der strengen Seite des Fußballgotts kann vor allem Diego Maradona erzählen. Der kleine Mann aus Argentinien erhob seine linke Hand, mit der er am 22. Juni 1986 sein Team gegen England ins Halbfinale der WM pritschte, kurzerhand zum göttlichen Accessoire: "Es war ein bisschen die Hand Gottes und ein bisschen Maradonas Kopf." Ein klarer Fall von Gotteslästerung!

Und wie ging es weiter? Maradona rutschte in Neapel in Mafiakreise ab, wurde von Guido Buchwald 1990 deklassiert und des Kokain-Dopings überführt. Der Fußballgott hat "Die Hand Gottes" abgestraft. Bis Maradona 2005 sein Handspiel endlich zugab. Jetzt kann er wieder um den WM-Titel streiten.

Dieser Gottesbeweis macht nun den Franzosen Angst. Nur durch ein dreistes Handspiel von Thierry Henry gegen Irland haben "Les Bleus" das Ticket nach Südafrika gelöst. Wäre es im Stade de France nicht so laut gewesen, man hätte das Grollen des Fußballgottes hören können.

Seine Strafe ließ nicht lange auf sich warten. Er schickte seinen Geist zum gefallenen Engel Raymond Domenech, um Franck Ribéry die Spielfreude zu nehmen, die Todsünde Missgunst in der Mannschaft zu etablieren und den Sündenfall Henry auf die Bank zu setzen.

Für die Franzosen hat die göttliche Strafzeit gerade erst begonnen. Lolita-Affäre, Trainingsstreik, Anelka-Abgang und das WM-Aus sind erst der Anfang. Es wäre für die Équipe und Henry wohl besser, sie entschuldigten sich schnell. Denn eigentlich hätte Irland am Kap mitspielen sollen.

Der Fußballgott hasst eben Handspieler. Der Nächste auf der Liste der erzürnten Gottheit ist Brasiliens Luis Fabiano. Der hat nach seinem doppelten Handspiel vor dem 2:0 gegen die Elfenbeinküste den Schiedsrichter angeschwindelt und danach gesagt: "Vielleicht war es die heilige Hand Gottes." Ein großer Fehler. Wer’s nicht glaubt, kann ja Maradona fragen.

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