Degenfechter Fiedler Europameister - Golubytskyi 3.

Zagreb (dpa) - Der Siegeszug von Zagreb führte Degen-Topmann Jörg Fiedler zu EM-Gold, Florett-Ass Carolin Golubytskyi verpasste dagegen in Zagreb das Finalgefecht und holte Bronze.

Mit zwei Auftaktmedaillen bei den Europameisterschaften in der kroatischen Hauptstadt ist die Wunschausbeute für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) schon fast erreicht: Drei Podestplätze insgesamt hatte Sportdirektor Sven Ressel als Zielvorgabe für das Europa-Championat genannt.

Fiedler holte nach Sheffield 2011 mit dem 15:5-Finalerfolg gegen den Franzosen Daniel Jerent zum zweiten Mal den Titel. Ressel flippte fast aus vor Freude: „Das ist ein Top-Ergebnis - Jörg hat einen hervorragenden Tag erwischt.“ Carolin Golubytskyi ließ sich nach dem verlorenen Halbfinale nur ein klein wenig hängen. „Ich freue mich erst am Montag - heute kann ich das noch nicht so“, kommentierte sie eine zwischenzeitliche hohe Führung, die sie indes noch aus der Hand gab.

Golubytskyi musste als Erste auf die Planche und schien beim 10:5 gegen die Russin Diana Jakowlewa auf allerbestem Weg in das Finale. Doch es wurde nichts: Die Russin glich aus und setzte im Sudden Death beim 13:12 den entscheidenden Treffer. Gegen Italiens Olympiasiegerin Elisa di Francisca war Jakowlewa beim 7:15 im Schlussgang chancenlos.

Die Vorstellungen der beiden deutschen Weltranglistensiebten waren beeindruckend. Fiedler stürmte über die Planche: Das 15:12 in der Vorschlussrunde gegen den Polen Krzysztof Mikolajczak, das 15:11 im Viertelfinale gegen den Schweizer Benjamin Steffen und der Erfolg unter den besten 16 gegen den Polen Radoslaw Zawrotniak (15:11) ließen keinen Zweifel zu: „Fiedel“, wie der Sachse in deutschen Lager genannt wird, hatte einen „Lauf“.

Golubytskyi kam wie Fiedler im Vorrunden-Pool auf eine 5:1-Bilanz. Es folgten ein 12:9 gegen die Britin Natalia Sheppard, das 15:5 gegen Kateryna Tschenzowa aus der Ukraine und ein 12:11 nach zwölf Sekunden der Verlängerung gegen die Italienerin Carolina Erba - da ließ die Deutsche mit einem spitzen Schrei ihre ganze Freude raus: Der Medaillengewinn war perfekt.

2012, bei der damaligen Olympia-Generalprobe in Legnano (Italien), hatte es durch die Heidenheimerin Monika Sozanska (Degen/Bronze) nur eine EM-Auftaktmedaille gegeben. Insgesamt waren es vor einem Jahr fünf: Silber durch den mittlerweile zurückgetretenen Florettstar Benjamin Kleibrink und viermal Bronze.

In der Zagreber Arena, mit einem Fassungsvermögen von über 15 000 Besuchern viel zu groß dimensioniert für eine Fecht-EM, herrschte am Sonntag bei mehr als 30 Grad Außentemperatur eigentlich nur Tristesse: Athleten, Trainer und Funktionäre waren unter sich, echte Zuschauer gab es nahezu keine.

Der Großteil der acht deutschen Starter des Premierentages ließ sich irgendwie von der gespenstischen Atmosphäre anstecken. Die Degenherren Norman Ackermann aus Tauberbischofsheim als 34., Steffen Launer aus Leipzig (77.) und der Leverkusener EM-Novize Falk Spautz (82.) mussten ebenso früh passen wie Anne Sauer als 35. und Sandra Bingenheimer (30.) mit dem Florett.

Aus dem Tauberbischofsheimer Damenquartett schied Sauer in der Vorrunde (1:5 Siege) aus. Katja Wächter scheiterte nach einem 15:10 im internen Top-32-Duell gegen Bingenheimer unter den besten 16 mit 10:15 an Jakowlewa und wurde Neunte.

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