Bundesliga: Van Gaal findet kein Mittel

Der FC Bayern verpasst den erhofften Befreiungsschlag beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen.

München. Ein 1:1 gegen den alten und neuen Tabellenführer? Was andere Vereine als Erfolg werten würden, ist für den FC Bayern zu wenig.

Nach einer spielerisch neuerlich dürftigen Leistung verpassten die Münchner gegen Leverkusen den dringend nötigen Befreiungsschlag in Form von drei Punkten. Und für Trainer Louis van Gaal wird die Luft immer dünner.

Direkt nach einem Spiel aber werden beim Rekordmeister keine Trainer beurlaubt. Obwohl das Vorrunden-Aus in der Champions League kaum noch abzuwenden ist, dürfte das Spiel gegen Haifa am Mittwoch zum Schicksalsspiel für den Holländer werden.

Gelingt da wieder kein Sieg, könnte Louis van Gaal noch vor der Jahreshauptversammlung des Klubs am Freitag in die Wüste geschickt werden.

Der 58-Jährige bezeichnete sich als die falsche Adresse für Fragen nach seiner Zukunft: "Ich kümmere mich darum, die Mannschaft wieder perfekt vorzubereiten." Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge rang sich nur zu einer Absichtserklärung durch: "Mit Platz sieben ist keiner zufrieden. Wir müssen die Kurve kriegen. Und wir versuchen, sie mit Louis van Gaal zu kriegen." Gegen die Verunsicherung seiner Spieler findet van Gaal aber offenbar kein Mittel.

Erschütternd, wie die Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm unbedrängt Flanken ins Niemandsland droschen. Dass das Spitzenspiel wenigstens in der ersten Halbzeit seinem Namen gerecht wurde, lag an Bayer Leverkusen: Die Werkself stellte mit ihrem flüssigen Pass-Spiel unter Beweis, warum sie momentan zusammen mit Bremen in der Liga das Maß aller Dinge darstellt.

Im Mittelfeld wirbelten Arturo Vidal, Tranquillo Barnetta und Toni Kroos, dazu die beiden beweglichen Spitzen Stefan Kießling und Eren Derdiyok. "Wir haben eine Klasse-Partie geliefert. Ich trauere nur den Chancen nach, die wir liegen gelassen haben", sagte Trainer Jupp Heynckes, der das Remis als unfreiwilligen Freundschaftsdienst für die Bayern wertete.

Der kurzfristig in die erste Elf gerutschte Miroslav Klose ging nach einem Fehler des Leverkuseners Stefan Reinartz auf und davon, Sturmpartner Mario Gomez setzte sein Zuspiel technisch hochwertig mit dem linken Außenrist ins rechte Toreck - das 1:0 war ein Hochgeschwindigkeitstor (8.). Bayers Antwort kam nur sechs Minuten später. Stefan Kießling erzielte seinen neunten Saisontreffer.

Am Ende kam bei den Bayern sogar Alexander Baumjohann auf den Platz, der seit dem Saisonauftakt in Hoffenheim keine Chance mehr bekommen hatte. Es ging unter, aber der Ex-Gladbacher spielte in 13 Minuten einige kluge Pässe. Trotzdem wartet van Gaal sehnsüchtig auf die Rückkehr der kreativen Spieler Franck Ribéry und Arjen Robben. Auch wenn er sie vielleicht nicht mehr als Bayern-Trainer erlebt.

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