Bundesliga: Die aktuelle Lage der Westvereine zum Saisonstart

Sechs Wochen sind es noch bis zum Saisonstart. Wir beleuchten die aktuelle Lage der fünf West-Klubs.

Düsseldorf. Am 24. August fällt der Startschuss zur 50. Bundesliga-Saison. Meister Dortmund erwartet Werder Bremen (20.30 Uhr/ARD). Bisher haben die 18 Klubs rund 150 Millionen Euro für 123 Spieler investiert. Wie ist die Situation bei den fünf Bundesligisten im Westen?

Personal Gladbach muss mit den Abgängen Dante, Roman Neustädter und Marco Reus jeweils einen zentralen Spieler in Abwehr, Mittelfeld und Angriff ersetzen — ist aber auch um 22 Millionen Ablöse reicher. Die investierte der Klub in junge Spieler mit Potenzial und Perspektive. Alvaro Dominguez ist 23 Jahre alt und Nationalspieler Spaniens, Granit Xhaka ist mit erst 19 Jahren schweizer Nationalspieler und mit 8,5 Millionen Euro der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Peniel Mlapa (21) trägt das Trikot der deutschen U 21-Nationalmannschaft.

Baustelle Ist die Besetzung im Sturm. Der angedachte Reus-Ersatz Luuk de Jong ist immer noch nicht verpflichtet. Der Poker um die Ablöse — Twente will rund 20 Millionen, Gladbach rund zwölf Millionen zahlen — zieht sich seit Wochen. Die Leisten-Operation von Stammkraft Mike Hanke schränkt Trainer Lucien Favres Alternativen im Angriff ein. Eine nicht optimale Perspektive, um in der Champions League bestehen zu können.

Perspektive Unter Favre hat sich Gladbach zu einer defensiv stabilen Mannschaft entwickelt. Dieses Merkmal ist in der neuen Spielzeit eminent wichtig, weil nicht absehbar ist, ob und wie der Verlust von Marco Reus aufgefangen werden kann. Für Sportdirektor Max Eberl ist „Platz vier nicht der Maßstab. „Platz acht wäre ein sehr gutes Ergebnis.“

Personal Mit Tranquillo Barnetta, Eren Derdiyok, René Adler und Michael Ballack haben prominente Namen die Werkself verlassen. Eine Ablöse gab es nur für Derdiyok (5,5 Millionen Euro). Die Lücke im Sturm soll der Chilene Junior Fernandes füllen (3,5 Millionen Euro). Sieben Millionen Euro kostete Innenverteidiger Philipp Wollscheid, fünf Millionen Rechtsverteidiger Daniel Carvajal von Real Madrid.

Baustelle Nach dem Karriereende von Sami Hyypiä 2011 fehlt es der Abwehr an einer Führungsfigur. Weder Manuel Friedrich, Ömer Toprak noch Stefan Reinartz konnten diese Rolle ausfüllen. Vielleicht ist Wollscheid der geeignete Kandidat als Abwehrchef. Zudem bleibt abzuwarten, ob das Trainer-Gespann Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä nach seinem gelungenen Start auf Dauer erfolgreich sein wird.

Perspektive Leverkusen gilt als Mannschaft mit viel Talent, aber wenig Erfolg. Die Qualifikation für die Europa League ist Pflicht. Vielleicht gelingt es dem Trainer-Tandem aus einer talentierten Mannschaft eine konstant erfolgreiche zu formen.

Personal Beim Double-Sieger werden auch wieder finanziell größere Sprünge getätigt. Über 17 Millionen Euro wurden für Marco Reus an Gladbach überwiesen — als Ersatz für Shinji Kagawa (Manchester United). 5,5 Millionen Euro für Julian Schieber als Lucas-Barrios-Ersatz.

Baustelle Nach langer Verletzungspause und einer persönlich enttäuschenden Europameisterschaft gilt es für Trainer Jürgen Klopp vor allem, Jungstar Mario Götze Wettkampfpraxis und Spaß zurück zu geben.

Perspektive Die Balance zwischen den Anforderungen in der Bundesliga und der Königsklasse zu halten, dürfte die größte Aufgabe sein. „Für uns ist Champions League immer noch etwas Besonderes. Aber sie ist nicht mehr der gefühlte Abenteuerurlaub“, sagt Klopp.

Personal Solidität bringt wenig Überraschungen mit sich. In Tranquillo Barnetta aus Leverkusen und Roman Neustädter aus Mönchengladbach sind gerade einmal zwei neue Spieler verpflichtet worden.

Baustelle Der Sparzwang lässt keine großen Sprünge zu. Außer Manager Horst Heldt gelingt es noch, José Manuel Jurado zu verkaufen. Der Mittelfeldspieler von Atletico Madrid und hatte sich nie etablieren können. Vor allem der Abgang Raúls hinterlässt eine Lücke.

Perspektive Eine große Lösung der Kategorie Rafael van der Vaart auf der Spielmacherposition würde den Verantwortlichen vorschweben, um wieder in der Bundesligaspitze mitspielen zu können. Doch dafür bräuchten die Schalker den Jurado-Verkauf.

Personal Der Aufsteiger ist der Liga-Krösus, was Einkäufe angeht. Immerhin gilt es beim Aufsteiger, 16 Zugänge zu integrieren. Noch nie seit der Einführung der Transferperioden (2003) hatte ein Bundesligist mehr neue Spieler verpflichtet. Im Schnitt kostet ein „Neuer“ in diesem Sommer 1,2 Millionen Euro. Fortuna hat für 16 neue Spieler 1,1 Millionen ausgegeben. Dazu gehören Rückkehrer Axel Bellinghausen, Verteidiger Du-Ri Cha, die Stürmer Stefan Reisinger und Nando Rafael. Verlassen haben den Klub Leistungsträger wie Sascha Rösler, Maximilian Beister, Assani Lukimya und Thomas Bröker.

Baustelle Angesichts des schmalen 15-Millionen-Etats fehlen bei den Verpflichtungen die großen Namen.

Perspektive Alles andere als der Klassenerhalt verbietet sich in der Zielsetzung. Und der wird schon schwer genug. Meier und Werner gehen mit dem selben erfolgreichen Rezept wie in den vergangenen Jahren vor, jetzt kommt es in der Bundesliga auf den Prüfstand.

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