Sylvester boxt im „Wohnzimmer“ - „Stark wie nie“

Neubrandenburg (dpa) - Box-Weltmeister Sebastian Sylvester lädt wieder in sein „Wohnzimmer“. Der 30 Jahre alte Greifswalder erwartet zu seiner Titelverteidigung über 4000 ihm äußerst wohlgesonnene Landsleute im Neubrandenburger Jahn-Sportforum - und dazu einen Gast, der ihm ans Leder will.

Den Hausherren schreckt das nicht. „Geale ist stark, doch in meinem Wohnzimmer gewinnt er nicht. Der Gürtel bleibt in Deutschland“, verspricht Sylvester vor seinem nächsten Heimspiel gegen den australischen Herausforderer Daniel Geale.

Fünfmal hat der Mittelgewichtler bisher in Neubrandenburg geboxt. Und nie verloren. An der Serie soll sich nichts ändern, zumal der Schützling von Trainer Karsten Röwer glaubt, noch etwas gutmachen zu müssen. „Meine Absage im Januar hat mir für die Fans sehr leid getan, aber es ging einfach nicht. An dem Tag hätte ich selbst gegen meine Tochter verloren, so schwach habe ich mich gefühlt“, sagte der Mittelgewichtler.

Sylvester hat den IBF-Gürtel seit September 2009 in seinem Besitz und will ihn noch eine Weile behalten. „Wenn ich ihn noch einmal so lange halte, kann ich mich unter die ganz Großen einreihen.“ Mit den Großen meint der Sauerland-Profi auch seinen Vorgänger Arthur Abraham, der aus den Staaten grüßte: „Geale ist ein sehr starker Gegner, aber Sebastian wird vor heimischer Kulisse nicht patzen.“

Die krankheitsbedingte Pause habe ihm gut getan, meinte Sylvester. Das sieht auch Röwer so. „Sebastian ist so stark wie noch nie“, sagte der 49-Jährige. Er erwartet ein Gefecht zweier konditionsstarker Faustfechter mit einem engen Ausgang. „Daniel Geale ist ein ganz harter Brocken. Er kann zwölf Runden lang marschieren und Druck machen“, analysierte der Trainer, der um die Ecke von Neubrandenburg in Altentreptow aufgewachsen ist.

Das Zünglein an der Waage könnte der Heimvorteil sein. Das euphorische Publikum hat Sylvester bereits einige Male zum Sieg getragen. Die Kunde davon ist sogar bis nach „down under“ gedrungen. Herausforderer Geale und seine Begleiter haben sich jedenfalls darauf eingestellt. „Wir haben daheim bei lauter Musik und Fan-Gesängen trainiert. Mich kann also nichts mehr erschüttern“, sagte der 30 Jahre alte Australier zuversichtlich. „Wir sind drei Australier und ein Amerikaner und halten dagegen“, kündigte Manager Gary Shaw an.

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