EM-Sieg von Brähmer: Trainer Wegner schimpft auf Chef Sauerland

Eklat nach EM-Sieg von Brähmer gegen Gutknecht.

Berlin. „Ich sage jetzt nichts“, sagte Ulli Wegner. Und redete dann doch. Der Ärger brodelte in dem 70 Jahre alten Boxtrainer auch noch über eine Stunde nach der 0:3 (113:114, 111:116, 111:117)-Punktniederlage im EM-Kampf seines Schützlings Eduard Gutknecht gegen Jürgen Brähmer. „Wir wussten, dass wir nur durch K.o gewinnen konnten“, sagte er. „Wir wussten, wie der Kampf ausgehen sollte. Das ist Management.“

Im Gesicht seines Chefs und Promoters Kalle Sauerland: Fassungslosigkeit. In diesem Moment wurde klar, dass der Boxstall ein Problem hat. Wegner ist nicht bereit, Sauerland Junior zu akzeptieren. Wie einen Schuljungen kanzelte er seinen Boss ab: „Kalle, lies mal meine Biographie, dann weißt, du, was ich alles mitgemacht habe. Ich kenne das Geschäft so gut wie kein anderer.“

Da sind Differenzen eskaliert, die ihre Wurzeln vor einem Jahr hatten, als Kalle Sauerland das Duell zwischen Wegners Cruisergewichtler Marko Huck und Schwergewichtler Alexander Powetkin ansetzte. Powetkin gewann, Wegner war sauer.

Sauerland will die spektakulärsten Kämpfe ausrichten, er hat den Druck des Fernsehvertrages. Und wenn es sein muss, dann müssen eben auch zwei Boxer aus dem gleichen Haus gegeneinander in den Ring steigen. „Absprache ist doch völliger Quatsch. Brähmer oder Gutknecht, für beide als Sieger gab es eindeutige Argumente“, sagte Sauerland.

Wegner will jedoch keine internen Stallduelle und weiß sich dabei einig mit Seniorchef und Boxstall-Gründer Wilfried Sauerland. Doch der war gar nicht nicht nach Berlin gekommen. Er mag den Konflikt geahnt haben.

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