Boxwelt trauert: Ali-Trainer Dundee gestorben

Hamburg (dpa) - Die Boxwelt trägt schon wieder Trauer. In Angelo Dundee ist nur wenige Monate nach Joe Frazier eine weitere Legende des Faustkampfes nicht mehr am Leben. Der langjährige Trainer von Muhammad Ali starb am Mittwoch in Tampa (Florida) im Kreise seiner Familie.

Dundee wurde 90 Jahre alt. „Er war sehr glücklich, dass er Alis 70. Geburtstag noch miterleben konnte. Er hatte noch so viel vor. Er hat ein erfülltes und außergewöhnliches Leben geführt“, teilte Dundees Familie in einer Erklärung mit.

Angelo Dundee hat in seiner Trainerkarriere 15 Weltmeister betreut. Aber keiner machte ihn so berühmt wie Muhammad Ali. Der Coach, der eigentlich Angelo Merena hieß und sich nach einem Boxer benannte, stand in dessen Ecke, als sich der „größte Boxer aller Zeiten“ am 25. Februar 1964 in Miami Beach sensationell den WM-Gürtel von Sonny Liston holte. Der in Philadelphia geborene Dundee betreute Ali bei dessen großen Kämpfen in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegen Joe Frazier und George Foreman.

Später machte der begnadete Motivator unter anderem Sugar Ray Leonard, für Dundee eine „kleinere Ali-Ausgabe“, zu einem Star. 1994 fand seine außergewöhnliche Karriere ihre Würdigung mit der Aufnahme in die „Hall of Fame“. Er folgte damit seinem Vorzeigeschützling, dem die große Ehre bereits vier Jahre zuvor zuteil geworden war.

Die Trainer-Legende hat das Boxen nie losgelassen. Dundee trainierte noch im vergangenen Jahr Kinder. Er habe noch große Ziele und wolle 100 Jahre alt werden, sagte er im Sommer 2011 zu seinem 90. Geburtstag. „Außerdem träume ich davon, einen Schwergewichtler zu finden, der die Klitschkos schlägt, damit das Schwergewicht wieder die Aufmerksamkeit bekommt wie in früheren Jahren“, meinte Dundee. Das war ihm nicht mehr vergönnt.

Die Welt verbeugt sich vor einem der größten Boxtrainer überhaupt. „Es gab nicht viele, die Boxer so motivieren konnten wie Angelo. In den mehr als 45 Jahren, in denen ich im Boxen tätig war, habe ich keinen besseren Betreuer in der Ecke erlebt“, sagte Box-Manager Bob Arum tief bewegt.

Auch Schauspieler Russell Crowe reihte sich in die Trauerschar ein. „Mein Leben ist so viel reicher geworden, seit ich ihn kannte. Er hatte das größte Herz eines Mannes, dass ich je kennengelernt habe. Gott liebt Dich, Angelo“, twitterte Crowe. Der Mime war von Dundee 2005 in Australien auf die Hauptrolle in dem Film „Cinderella Man“ (deutscher Titel: „Das Comeback“), die Geschichte eines Boxers, vorbereitet worden.

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