Box-WM: Klitschko will Haye nicht verzeihen

Going (dpa) - Wladimir Klitschko ist heiß auf den Briten David Haye. Weil dieser mit Abscheulichkeiten über die Ukrainer Aufmerksamkeit erregen will, ist Klitschko noch motivierter. Seine Sparringspartner im österreichischen Trainingslager bekommen das zu spüren.

Jeden Tag hat er seinen Gegner im Training vor Augen, denn dessen Kämpfe flimmern über drei Bildschirme. Im Kopf hat Wladimir Klitschko längst ein klares Bild, wie sein Kampf mit dem Briten David Haye laufen wird. Doch die Fäuste sprechen lassen kann der Schwergewichts-Boxweltmeister der Verbände IBF und WBO erst am 2. Juli in der Hamburger Imtech-Arena. „Ich werde David Haye im Ring bestrafen und ihm eine Lektion erteilen“, sagte der 35 Jahre alte Ukrainer während seines Trainingslagers im Tiroler Prominenten-Hotel Stanglwirt in Going.

Die Kämpfer eint eine gegenseitige Abneigung. WBA-Champion Haye hat die Klitschko-Brüder Wladimir und Vitali in Fotomontagen mehrfach mit abgetrennten Köpfen dargestellt. „Dieses T-Shirt hat mich persönlich getroffen. Ich kann das nicht verzeihen“, sagte Klitschko. Der Kampf, der mit dem martialischen Motto „The War“ (Der Krieg) vermarktet wird, werde im Kopf entschieden. „Ich bin sicher, dass David weiß, dass er verliert. Dennoch wird er so stark sein wie nie zuvor.“

Die Bedeutung des Kampfes lässt sich an der Intensität ablesen, mit der Klitschko im Training zu Werke geht. Drei Sparringspartner hat er derzeit: Michael Hunter, Cruisergewichtshoffnung der US-Amerikaner für die Olympischen Spiele, und dessen Landsleute Ola Afolabi und Jarrell Miller, die bereits Profis sind. Im Lauf der nächsten Tage wird zudem IBF-Cruisergewichtschampion Steve Cunningham vom Berliner Sauerland-Team in Going erwartet. Die Sparringspartner sind bis auf Miller alles Cruisergewichtler - wie Haye noch vor zwei Jahren. Sie sollen den blitzschnellen Konter-Stil des Briten imitieren, und vor allem Hunter gelingt dies fast perfekt.

Auffällig ist jedoch die Aggressivität, mit der Klitschko die Attacken seiner Trainingspartner kontert, und auch defensiv steht er stabiler als früher. „Wladimir ist von Tag zu Tag fokussierter. Er muss im Kampf nur er selbst sein, dann wird Haye damit nicht klarkommen“, sagte Hunter. Miller sieht den Briten ebenfalls als chancenlos an: „Wenn er mehr als sieben Runden durchhält, wäre das eine Überraschung für mich. Er wird unter Wladimirs Druck zusammenbrechen.“

Klitschkos Trainer Emanuel Steward, der den Kampf als „den größten im Schwergewicht seit Lennox Lewis gegen Mike Tyson“ ansieht, will bei seinem Schützling keine besondere Anspannung erkannt haben. „Er ist fokussiert wie immer, weil wir wissen, dass David Haye einer der stärksten Gegner ist, die es derzeit gibt. Unruhig sind wir deshalb aber nicht“, sagte der 66 Jahre alte US-Amerikaner.

Camp-Manager Dave Williams, der wie üblich mit Klitschko in einer dem Hotel angeschlossenen Hütte in den Bergen lebt und dort alle Mahlzeiten frisch zubereitet, sagte: „Alles läuft so ab wie immer. Wenn alles seit Jahren gut funktioniert, gibt es keinen Grund, etwas am Ablauf zu ändern, nur weil es vielleicht ein großer Kampf ist.“

Wie wichtig der Kampf für England ist, beweist das Interesse der britischen Medien. 20 Reporter der wichtigsten Printmedien sind nach Tirol gereist, dazu acht Mitarbeiter des übertragenden Senders Sky, der den Kampf für 15 Pfund im Pay-per-view-Verfahren anbietet. In Deutschland ist das Duell bei RTL frei empfangbar.

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