Box-WM im Schwergewicht: Huck auf Schmelings Spur

Hamburg (dpa) - Marco Huck will in die riesigen Fußstapfen von Max Schmeling treten. Der Wahl-Berliner mit serbischen Wurzeln hat sich fest vorgenommen, als erster Deutscher nach der 2005 verstorbenen Sport-Legende Box-Weltmeister im Schwergewicht zu werden.

„Ich bin total motiviert und werde alles geben, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte der 27 Jahre alte Cruisergewichtsweltmeister. Sauerland-Boxer Huck wird bei seinem ersten Kampf in der Königsklasse am 25. Februar 2012 in der Stuttgarter Porsche-Arena den WBA-Champion Alexander Powetkin aus Russland herausfordern.

Beide Boxer steigen für den Berliner Sauerland-Stall in den Ring, was das Zustandekommen des Duells wohl erst möglich gemacht hat. Der Veranstalter muss allerdings noch eine Hürde nehmen, ehe Huck und Powetkin gegeneinander antreten können. „Normalerweise würde jetzt die Pflichtverteidigung von Alexander Powetkin anstehen. Nachdem beide Kämpfer zugestimmt haben, beantragen wir bei der WBA eine Ausnahmegenehmigung für diese freiwillige Titelverteidigung“, sagte Sauerland-Geschäftsführer Christian Meyer.

Nach Angaben eines Sauerland-Sprechers muss Huck nicht wie üblich seinen im August 2009 gewonnenen WBO-WM-Titel im Cruisergewicht niederlegen. Der Schützling von Coach Ulli Wegner könne nach dem Kampf gegen den russischen Weltmeister entscheiden, ob er im Schwergewicht bleiben oder in seine angestammte Gewichtsklasse zurückkehren möchte. Huck hatte Powetkin nach dessen WM-Sieg am 4. Dezember in Helsinki herausgefordert und seine Wechselabsichten in die Königsklasse bekräftigt.

Max Schmeling holte sich den WM-Gürtel am 12. Juni 1930 in New York mit einem Disqualifikationssieg in der vierten Runde über Jack Sharkey. Zwei Jahre später verlor er den Titel wieder an den US-Rivalen. Danach versuchten Karl Mildenberger (Kaiserslautern), Axel Schulz (Frankfurt/Oder), Willi Fischer (Frankfurt/Main) und Luan Krasniqi (Rottweil) vergeblich, dem großen Deutschen nachzueifern. Krasniqi scheiterte als bislang Letzter an Schmelings 100. Geburtstag am 28. September 2005 in Hamburg mit einer vorzeitigen Niederlage gegen den Amerikaner Lamon Brewster im Kampf um die WBO-WM.

WM-Kämpfe im Schwergewicht mit deutscher Beteiligung:

12. Juni 1930 in New York: Max Schmeling (Klein Luckow) - Jack Sharkey (USA) Disqualifikation 4. Runde

3. Juli 1931 in Cleveland: Max Schmeling (Klein Luckow) - Young Stribling (USA) K.o. 15. Runde

21. Juni 1932 in Long Island: Jack Sharkey (USA) - Max Schmeling (Klein Luckow) nach Punkten

22. Juni 1938 in New York: Joe Louis (USA) - Max Schmeling (Klein Luckow) technischer K.o. 1. Runde

14. September 1966 in Frankfurt/Main (WBC): Muhammad Ali (USA) - Karl Mildenberger (Kaiserslautern) technischer K.o. 12. Runde

22. April 1995 in Las Vegas (IBF): George Foreman (USA) - Axel Schulz (Frankfurt/Oder) nach Punkten

9. Dezember 1995 in Stuttgart (IBF): Francois Botha (Südafrika) - Axel Schulz (Frankfurt/Oder) ohne Entscheidung (Botha gewann zwar nach Punkten, der Sieg wurde ihm später aber wegen Dopings aberkannt)

22. Juni 1996 in Dortmund (IBF): Michael Moorer (USA) - Axel Schulz (Frankfurt/Oder) nach Punkten

26. September 1998 in Norwich/England (WBO): Herbie Hide (England) - Willi Fischer (Frankfurt/Main) technischer K.o. 2. Runde

28. September 2005 in Hamburg (WBO): Lamon Brewster (USA) - Luan Krasniqi (Rottweil) technischer K.o. 9. Runde

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