Borussia Mönchengladbach Ginters Tor und Sommers Schnitzer

Köln/Mönchengladbach · Auch bei Borussia Mönchengladbach gingen zehn Akteure auf Länderspielreisen. Wir haben mal genauer hingeschaut.

Borussia Mönchengladbach: Ginters Tor und Sommers Schnitzer
Foto: dpa/Efrem Lukatsky

So langsam trudeln die zehn Akteure wieder ein, die Borussia Mönchengladbach in der Liga-Pause des Oktobers für diverse Nationalmannschaften abgestellt hat. Als letzter wird Stefan Lainer zum Kader von Marco Rose stoßen und damit vor der Bundesliga-Partie gegen den VfL Wolfsburg im Borussia-Park (Samstag, 20.30 Uhr, live bei DAZN) wohl nur einmal mit der Mannschaft trainieren können.

Der rechte Verteidiger trat mit Österreich erst am Mittwoch Abend in Ploiesti gegen Rumänien an. Vergangenen Sonntag war ihm mit der rot-weiß-roten Auswahl in Belfast ein 1:0 über Nordirland gelungen, wodurch die Chance auf den Aufstieg in den A-Pool der Nations-League besteht. Aus diesem droht der Schweiz nach dem 3:3 (2:1) gegen Deutschland der Abstieg. „Nun müssen wir unsere letzten beiden Gruppenspiele unbedingt gewinnen“, sagte Torhüter Yann Sommer.

Sommer und Xhaka leiten Schweizer Pleite ein

Der Schweizer Schlussmann gehörte in Köln zu einer fünfköpfigen Gladbacher Delegation. Es hätten sogar acht Borussen-Profis sein können, doch der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic hatte auf Breel Embolo (Trainingsrückstand), Denis Zakaria (verletzt) und Michael Lang verzichtet. Für die „Nati“ führte dann ausgerechnet ein Missgeschick zwischen Sommer und Routinier Granit Xhaka zum 0:1 gegen Spanien – und damit zur nunmehr prekären Tabellen-Situation.

Sommer hatte in Madrid einen zu kurzen Pass auf Xhaka gespielt, der frühere Gladbacher rutschte obendrein aus – und die Spanier ließen sich das Angebot nicht entgehen. „Ich weiß nicht, ob mein Pass perfekt war“, grummelte Sommer. Sein Gladbacher Mannschaftskollege Nico Elvedi hatte kurz vor Schluss per Kopf noch eine Chance zum Ausgleich, insgesamt aber war die Schweiz zu harmlos. Umso überraschender kam ihr guter Auftritt gegen Deutschland. Dass Sommer in der ARD nach dem guten Spiel der Schweizer vor allem nach der deutschen Elf und deren Probleme befragt wurde, passte dem Schweizer Keeper nicht. „Das ist nicht mein Thema, ich konzentriere mich auf unser Team und meine Rolle“, wiegelte Sommer freundlich, aber doch überraschend bestimmt ab.Den durchaus attraktiven Fußballabend in Köln durften bei der DFB-Auswahl Florian Neuhaus und Jonas Hofmann nur von der Ersatzbank aus beobachten. Die erstmals berufenen Borussen kamen lediglich im Test gegen die Türkei (3:3) zum Einsatz, wobei Neuhaus ein ordentliches Debüt samt Treffer zum 2:1 auf den Rasen brachte. Das alles sah Matthias Ginter von draußen, die Schweizer Tore hingegen aus nächster Nähe. Ginter wurde von Joachim Löw aus Belastungsgründen nur in den beiden Pflichtspielen eingesetzt

Gegen Inter und Real muss Ginter weiter wachsen

Dort machte Gladbachs Innenverteidiger besonders am Samstag in Kiew auf sich aufmerksam, als er die deutsche Mannschaft gegen die Ukraine mit 1:0 in Führung brachte. „90 Prozent des Treffers gehören wegen der prima Vorbereitung Antonio Rüdiger“, sagte Ginter nach seinem zweiten Länderspieltor. In seinem Kerngebiet Abwehr agierte er zumeist aufmerksam, aber nicht komplett fehlerfrei.

Ob dies dem insgesamt besorgniserregenden Defensivverhalten des DFB-Teams geschuldet war oder ob Ginter noch ein Stück zur absoluten internationalen Klasse fehlt, werden schon die anstehenden Champions-League-Duelle mit Inter Mailand und Real Madrid zeigen. Bei Löw jedoch muss Ginter allein mangels Masse an Top-Innenverteidigern immer schneller in die Rolle eines Abwehrchefs hineinwachsen.Es ist dem 26-Jährigen durchaus zuzutrauen. Ginter hat sich in den vergangenen Spielzeiten sowohl im Zweikampfverhalten als auch beim Stellungsspiel kontinuierlich verbessert und unterliegt damit inzwischen so gut wie keinen großen Leistungsschwankungen mehr, auch wenn das Schweiz-Spiel dafür nicht den besten Beweis erbracht hat, weil das Gespann mit Rüdiger nicht funktioniert hat und beide gemeinsam den Eindruck erweckten, als hätte man sich gerade erst beim Kicken auf dem Schulhof in der großen Pause kennengelernt.Ginter zeichnet auf und neben dem Feld eine gewisse Ruhe aus, in dieser Hinsicht allerdings müsste er für einen Führungsspieler ab und an durchaus nochmal lauter werden. Eine leise Analyse a la „Wir haben nicht die Sterne vom Himmel gespielt“ ist nach den jüngsten enttäuschenden Auftritten der DFB-Elf einfach noch zu brav analysiert. Aber auch das wird Ginter noch lernen. In den kommenden Wochen wird in Mönchengladbach viel auf ihn ankommen.

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