Beachvolleyball: Berlin soll das Ende einer Krise sein

Mittwoch startet die Europameisterschaft in der Hauptstadt.

Düsseldorf. Wer könnte ein besserer Krisenmanager als der amtierende Weltmeister sein? Niemand, sollte man denken, und vielleicht wehren sich auch deshalb Julius Brink aus Leverkusen und der Kölner Jonas Reckermann nicht wirklich, wenn ihnen die Favoritenrolle bei der am Mittwoch beginnenden Beachvolleyball-Europameisterschaft in Berlin angetragen wird. Die deutschen Weltmeister spüren Verantwortung. Für einen Sport, der hierzulande in der Krise steckt. Obwohl die besten Beachvolleyballer der Welt aus Deutschland kommen.

"Brink und Reckermann sind Topfavoriten", sagt Jörg Ahmann, der Bundestrainer, der Pionier dieses Sports, der in den 90er Jahren mit seinem Hamburger Partner Axel Hager die Szene bestimmt hat. Seither ist viel Sand angekarrt worden, wie jetzt an der Berliner O2-Arena, wo bis Sonntag die Europameister ausgespielt werden. Es ging rauf und runter mit diesem Sport, in der Weltserie sind Reckermann und Brink erfolgreich, beliebt, sie verdienen gute Preisgelder, sie sind Profis.

Aber in Europa ist es schwierig. Kaum Turniere, kleine Preisgelder. MNP, die Agentur, die den Beachvolleyball vermarktet hat, ist 2003 pleitegegangen. "Danach hat dann RTL Beachvolleyball übertragen und auf eine Art angefasst, die nicht funktioniert: mit Sex und B-Promis", sagte Ahmann unlängst in einem Interview. Auf einmal stand Reiner Calmund da am Netz, aber kein Fan des Sports "wollte Calmund sehen", sagt Ahmann.

Und wieder kämpft der Sport gegen seine Vorurteile von kiffenden Spaßprofis, von Sex - eben gegen ein Image der fehlenden Seriösität. Es bleibt der Zwiespalt: Die Chance des Sports mit bunten Bildern in gleißender Sonne ist gleichzeitig sein Makel.

Dabei geht es professionell zu. Brink und Reckermann sind das beste Beispiel, der eine hat gerade erst einen Innenbandriss im Knie, der andere eine Meniskusoperation überstanden. Am Sonntag wollen sie in Berlin stehen und Europameister sein. Ganz seriös. Wie es ihre Art ist.

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