Ende einer Ära? Spurs scheitern an Los Angeles Clippers

Los Angeles (dpa) - Nach dem bitteren Erstrunden-Aus in letzter Sekunde trottete Tim Duncan mit gesenktem Kopf und leerem Blick vom Parkett im Staples Center.

Ende einer Ära? Spurs scheitern an Los Angeles Clippers
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Auch die 27 Punkte von San Antonios Center-Legende hatten das vorzeitige Saisonende für den Titelverteidiger in einer hochklassigen und dramatischen Playoff-Serie über sieben Spiele nicht verhindern können. Weil Chris Paul eine Sekunde vor dem Ende trotz einer Oberschenkelverletzung zum 111:109 für die Los Angeles Clippers traf, ist die Spielzeit für die Spurs vorbei - und eine ganz große Ära in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA womöglich zu Ende.

„Alle fragen mich nach Tim (Duncan), Manu (Ginobili) und mich. Ich habe keine Ahnung, was mit uns passiert“, sagte San Antonios Trainer Gregg Popovich nach dem Spiel. Der 39 Jahre alte Duncan und der 37 alte Ginobili haben ihre Zukunft bislang offen gelassen. Auch Popovich, seit 1994 bei den Spurs tätig, hatte Fragen über die Fortsetzung seiner Arbeit in San Antonio bislang stets umschifft. „Vielleicht kommen wir wieder. Die Gehaltschecks sind nicht so schlecht“, sagte er nach der bitteren Niederlage mit einem Lachen.

Popovich führte die Texaner bislang zu fünf Meisterschaften, an allen Titeln war Duncan beteiligt. Beide verbindet eine ganz besondere Beziehung. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die gemeinsame Reise weitergeht oder San Antonio vor einem Neunanfang steht.

Auf die Clippers wartet in den Houston Rockets dagegen der nächste Hochkaräter auf dem Weg zum ersehnten ersten Titel der Club-Historie. Ein Jahr nach dem unschönen Zerwürfnis mit Ex-Besitzer Donald Sterling haben die Clippers landesweit Sympathien zurückgewonnen. Die Serie gegen San Antonio war pure Werbung für die NBA-Playoffs.

Superstar Paul war mit 27 Punkten der Matchwinner für das Team aus Kalifornien. In der Schlusssekunde zog er zum Korb der Spurs und versenkte den Ball mit einem artistischen Wurf über Duncan zum Sieg. „Es war einer der hässlichsten Würfe des Spiels. Aber es war ohne Frage der schönste Wurf in der Geschichte der Clippers“, beschrieb die „Los Angeles Times“ in ihrer Online-Ausgabe die entscheidende Situation.

Dabei hatte sich Paul zuvor eine schmerzhafte Oberschenkelverletzung zugezogen, die Clippers deklarierten seine Rückkehr aufs Parkett offiziell sogar als fraglich. Doch Paul kam wieder und widerlegte endgültig alle Kritiker, die ihn immer wieder als zu weich bezeichnet hatten. „Keine Ahnung, wie ich es geschafft habe“, kommentierte der zweimalige Olympiasieger die spektakuläre Aktion. Ob Paul zum Auftakt der Best-of-Seven-Serie gegen Dallas-Bezwinger Houston fit ist, bleibt aber fraglich.

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