Vor Kontinentalturnier Deutsche Basketballer auf schwieriger EM-Mission

Tel Aviv (dpa) - Tiefenentspannt starteten die deutschen Basketballer um Dennis Schröder ihre schwierige EM-Mission.

Vor Kontinentalturnier: Deutsche Basketballer auf schwieriger EM-Mission
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Mit schwarzer Sonnenbrille und goldenem Rucksack bestieg der NBA-Jungstar Flug AB 8382 von Berlin nach Tel Aviv - auch die ungekrönte Aufholjagd beim 79:85 im letzten Test gegen Mitfavorit Frankreich konnte die Zuversicht beim deutschen Anführer nicht mindern. „Ein paar Tage haben wir noch: Wir wollen uns als Team noch mehr zusammenschweißen - und dann geht natürlich alles“, verkündete Schröder vor dem ersten Auftritt am Donnerstag gegen die Ukraine als Parole für die EM.

Auf Einladung von Schröder hatte sich das Team in einem Berliner Szene-Restaurant mit einem gemeinsamen Abendessen auf das Turnier eingestimmt. Das unbändige Vertrauen des 23 Jahre alten Aufbauspielers der Atlanta Hawks in die eigene Stärke soll sich auch auf seine Mannschaftskollegen übertragen. „Wir sind nah an unserem Höchstlevel“, sagte Schröder und meinte zu den verpassten Chancen zum Ende des Duells mit Frankreich: „Ich habe allen gesagt, dass alle mit Selbstbewusstsein werfen sollen und dann habe ich auch kein Problem damit, zu verlieren.“

Eine Niederlage wie in fünf der acht Testspiele darf sich die deutsche Auswahl gleich zu Turnierbeginn gegen den wohl schwächsten Gruppengegner jedoch nicht erlauben. Die weiteren Aufgaben Georgien, Israel, Italien und Litauen dürften sukzessive schwieriger werden - die besten vier Teams erreichen das Achtelfinale in Istanbul.

„Wir müssen extrem viel Energie investieren, um einen guten Start ins Turnier zu haben. Das ist unser erster großer Meilenstein“, sagte Bundestrainer Chris Fleming, der nach der EM das Amt aufgrund seines Jobs beim NBA-Club Brooklyn Nets aufgeben wird. „Wenn wir die Vorrunde gut abschließen, stehen uns in Istanbul alle Türen offen.“

Zuletzt gelang die Pflichtaufgabe des Einzugs in die K.o.-Runde vor sechs Jahren, 2015 scheiterte das deutsche Team noch mit dem danach zurückgetretenen Dirk Nowitzki in der Heim-Vorrunde in Berlin. „Die Vorgabe ist, dass wir nach Istanbul wollen und dort schauen wir, wie es weitergeht“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss zu den Zielen des Verbands. „Für den deutschen Basketball wäre es gut, wenn wir am Ende des Tages unter die ersten Acht kommen.“

So gut war die Mannschaft zuletzt in der Nowitzki-Ära vor zehn Jahren. Hoffnung gibt die rechtzeitige Rückkehr des zweiten NBA-Spielers Daniel Theis, der im Gegensatz zu den weiteren Jungprofis aus der besten Liga der Welt, Paul Zipser und Maximilian Kleber, nicht auf die EM verzichtet.

Nach knapp einwöchigem Abstecher zu seinem neuen Club Boston Celtics braucht der 25 Jahre alte Center die kommenden Tage aber wie das gesamte Team noch dringend zur weiteren Eingewöhnung. „Sicher ist er ein besserer Spieler, als er es hier gezeigt hat. Er ist ein Topspieler, er ist sicher nicht umsonst in Boston“, sagte Fleming zum Auftritt gegen Frankreich und umriss die Herausforderung der Eingewöhnung nach den Trainingstagen mit den Celtics: „Er musste die Festplatte löschen, um etwas Neues reinzupfeffern.“ Dieser Neustart soll auch dem kompletten deutschen Team beim ersten Turnier der Nach-Nowitzki-Zeit gelingen.

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