Bauermann als Coach Polens zurück im Geschäft

Berlin (dpa) - Ein Duell mit seinem früheren Team sehnt Dirk Bauermann bei der kommenden Basketball-EM nicht unbedingt herbei. „Ich muss nicht gegen Deutschland spielen, um ehrlich zu sein, das brauche ich überhaupt nicht“, berichtet der neue Nationaltrainer Polens schmunzelnd.

Knapp ein Vierteljahr nach seiner Beurlaubung beim FC Bayern einigte sich der 55 Jahre alte Erfolgscoach mit den Osteuropäern über eine Zusammenarbeit bis zur kommenden EM (4. bis 22. September). „Es geht nicht um eine hauptamtliche Position, sondern darum, die Mannschaft zur Europameisterschaft zu führen und vorzubereiten“, sagte Bauermann der Nachrichtenagentur dpa.

In Slowenien will er den 17. von 2011 über die erste Turnierphase hinaus bringen. „Wir müssen uns schon gegen die Decke strecken, um überhaupt die Vorrunde zu überstehen“, meinte Bauermann zur eigenen Gruppe, in der es unter anderen gegen Titelverteidiger Spanien und den Gastgeber geht. „Die Polen haben eine Mannschaft, die über ein großes Potenzial verfügt, das sie bisher noch nicht abrufen konnte. Insofern freue ich mich sehr auf diese neue Aufgabe.“

Auch für den Posten des russischen Nationaltrainers galt der Rheinländer nach dem Aus in München zwischenzeitlich als heißer Kandidat. Die Vertragsauflösung mit den Bayern sei „unabhängig“ von seiner Berufung nach Polen geschehen. „Es gibt nicht wirklich ein Verhältnis“, berichtet er über die aktuelle Beziehung zu den Verantwortlichen bei den Bayern, die sich noch vor Saisonbeginn von dem Aufstiegscoach getrennt hatten. „Wir haben seit der Beurlaubung nicht mehr miteinander geredet. Ich denke, dass das sicher irgendwann wieder möglich sein wird und sollte. Aber bisher nicht.“

Im Gegensatz zu Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der gegen Bauermann noch nachkartete, lobt Polens Verbandschef Grzegorz Bachanski seine Neuverpflichtung in den höchsten Tönen: „Das ist ein Weltklasse-Trainer, ich zähle darauf, dass er den polnischen Basketball zu neuer Qualität führt.“

Auf diesem Weg kann Bauermann in Marcin Gortat ähnlich wie beim EM-Silber-Coup 2005 mit Deutschlands Superstar Dirk Nowitzki wieder auf einen zentralen Spieler aus der NBA setzen. „Alle die, die international einen Namen haben, haben ihren Wunsch und Bereitschaft kundgetan, zu spielen - auch Gortat. Er hat eine ähnlich enge Identifikation und Bindung an sein Land wie Nowitzki“, sagte der Coach über den Center von den Phoenix Suns.

„Wenn man die Vorrunde überstanden hat, kann diese Mannschaft jeden in Europa schlagen“, meint Bauermann. Sollte mit Gortat eine Überraschung gelingen und Polen auch in der Zwischenrunde erfolgreich sein, wäre frühestens im Viertelfinale ein Aufeinandertreffen mit Deutschland möglich - was wohl sowohl Bauermann als auch seine Heimat verkraften dürften.

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