Bambergs nächster Titel zum Greifen nahe

Oldenburg (dpa) - Auch Sebastian Machowski war ratlos. Als der Oldenburger Trainer die Niederlage seiner Basketballer im zweiten Finalspiel gegen Titelverteidiger Bamberg erklären sollte, zuckte der 41-Jährige nur mit den Schultern.

„Man kann schon von verkehrter Welt sprechen“, sagte Machowski nach der 61:63-Niederlage der Niedersachsen. Mit 19 Punkten hatte sein Team Mitte des zweiten Viertels geführt, noch nie in dieser Saison habe er seine Mannschaft so „planlos“ gesehen, gestand Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder.

Doch dann lief bei den Oldenburgern plötzlich nichts mehr zusammen, so dass die Franken nun in der Endspielserie mit 2:0 in Führung liegen und ihren vierten Meistertitel in Serie bereits am Sonntag unter Dach und Fach bringen können. „Ich wünsche mir nichts mehr in meinem Leben als diesen einen weiteren Sieg am Sonntag“, sagte Bambergs Leader Casey Jacobsen mit viel Pathos in der Stimme.

Der Ex-NBA-Profi machte in der mit 3148 Zuschauern ausverkauften kleinen EWE Arena wieder einmal den Unterschied. Lange Zeit war von dem 32-Jährigen nicht viel zu sehen, doch als es darauf ankam, war der Routinier zur Stelle. Mit sechs Punkten nacheinander in der Crunchtime machte Jacobsen aus einem 56:57 ein 62:57 und schüttelte die Oldenburger damit vorentscheidend ab.

Es war schon beeindruckend, wie die Bamberger dieser eigentlich verlorenen Partie noch eine Wendung gaben. „Es sah lange Zeit nicht gut aus für uns“, bekannte Bambergs Trainer Chris Fleming, „ich hätte mir ein paar mehr Auszeiten gewünscht.“ Aber wo andere Mannschaften in Resignation und Verzweiflung verfallen würden, spielen die Brose Baskets einfach immer weiter. „Wir haben schon so viel erlebt, wir zweifeln nie“, sagte Jacobsen.

Zwar sei es auch für ihn beunruhigend gewesen, dass man vor der Pause nur 28 Prozent der Würfe aus dem Feld traf und zweistellig zurücklag. „Das war definitiv nicht unser Game-Plan“, sagte der US-Boy. „Aber in den entscheidenden Phasen vertrauen wir uns einfach. Es gibt nichts, was wir in den Finalserien der vergangenen Jahre oder in der Euroleague noch nicht mitgemacht haben“, sagte Jacobsen.

Die größere Erfahrung ist es, die in den diesjährigen Endspielen wieder den Unterschied auszumachen scheint. Das war auch schon im vergangenen Jahr so, als die unbekümmert auftrumpfenden Ulmer den erfolgsverwöhnten Bambergern zwar alles abverlangten, sich am Ende aber doch mit 0:3 geschlagen geben mussten. „Wir wollen nicht noch einmal nach Oldenburg, das ist klar“, sagte Bambergs Center Philipp Neumann.

Doch noch wollen die Norddeutschen die Serie nicht verloren geben. „Meine Spieler werden Charakter zeigen und in Bamberg gewinnen“, sagte Machowski trotzig. „Die Mannschaft glaubt daran, dass sie Bamberg schlagen kann. Sie muss es nun machen.“

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