Aus Fehlern gelernt - Benzing erfreut Nowitzki

Siauliai (dpa) - Wie es ist, mit dem derzeit wohl besten Basketballer der Welt zusammenzuspielen, bekam Robin Benzing nach dem Spiel gegen Israel wieder zu spüren. Der 22-Jährige zeigt sich, sehr zur Freude seines Förderers und Vorbildes Dirk Nowitzki, fit und gereift.

Benzing hatte gerade begonnen, den Journalisten nach dem mit 91:64 gewonnenen EM-Auftakt Rede und Antwort zu stehen, als Dirk Nowitzki die Mixed-Zone betrat. Prompt waren die Ausführungen von ihm nicht mehr interessant, die gesamte Presseschar stürzte sich auf den NBA-Champion. „Jetzt kommst du schon wieder“, rief Benzing dem berühmten Mitspieler lachend zu, klopfte seinem Idol auf die Schulter und verschwand.

Das Level eines Dirk Nowitzkis wird Benzing wahrscheinlich nie erreichen, doch nicht wenige trauen dem 22-Jährigen zu, irgendwann zumindest ebenfalls in der NBA zu spielen. Benzing hat einen guten Wurf und mit 2,08 Metern eine für Basketballer akzeptable Größe. „Robin ist ein sehr guter Spieler mit vielen Anlagen“, lobt Nowitzki den Neu-Münchner, den er auch im Training immer mal wieder zur Seite nimmt, um ihm Tipps zu geben.

Benzing saugt die Hinweise des MVPs der NBA-Finalserie auf wie ein Schwamm. „Es ist eine große Ehre für mich, mit Dirk in einem Team zu spielen. Er war mein Vorbild“, sagte er. Ein Poster von Nowitzki hing früher zwar nicht in seinem Zimmer, doch bewundert hat er das German Wunderkind schon immer.

Die Verehrung des Superstars sorgt aber nicht dafür, das Benzing und die anderen jungen Spieler im deutschen Team in Ehrfurcht erstarren. „Die Jungs haben eine freche Schnauze“, hat auch Nowitzki bereits mit Freude zur Kenntnis genommen. „Man hat natürlich Respekt, merkt aber schnell, dass auch Dirk ein ganz normaler Mensch ist“, berichtete Benzing vom ersten Zusammentreffen mit dem Kapitän der Dallas Mavericks.

Im Mannschaftshotel bewegen sich Benzing und Nowitzki völlig gleich, ist kein Unterschied zwischen dem Multi-Millionär Nowitzki und dem Jungspund Benzing zu spüren. Und auch auf dem Parkett verstecken sich Benzing und Co. nicht. „Es ist wichtig, dass außer Chris Kaman und mir auch die Jungen Verantwortung übernehmen“, hatte Nowitzki vor dem Turnierstart gesagt.

Gegen Israel ließ Benzing der Forderung des Leaders gleich Taten folgen. Mit zwölf Punkten war er hinter Nowitzki (25) und US-Center Kaman (18) bester Werfer. „Robin hat seine Sache sehr gut gemacht. Er ist wahrscheinlich derjenige, der von Dirks Anwesenheit am meisten profitiert“, lobte Bundestrainer Dirk Bauermann.

Der Nationalcoach nimmt den hoch veranlagten Forward ganz besonders in die Pflicht. Als dieser im vergangenen Jahr vor der WM nicht in bester körperlicher Verfassung zum Team kam, wurde er von Bauermann heftig kritisiert. Die Schelte löste ein großes Medienecho aus, dem Benzing nicht gewachsen war. Das Turnier in der Türkei verlief für ihn wie für das gesamte Team sehr enttäuschend, doch Benzing zog die richtige Lehren daraus.

„Wir haben sicher ein paar Fehler gemacht, doch ich habe daraus gelernt“, sagte Benzing. Nach der WM führte er ein langes Gespräch mit Bauermann, der ab der kommenden Spielzeit beim FC Bayern auch sein Vereinstrainer sein wird. Mit Zusatzschichten im Sommer brachte sich Benzing in Form und verdaute auch den Schock, beim NBA-Draft nicht gezogen worden zu sein. „Zunächst war ich enttäuscht, doch das ist abgehakt“, sagte Benzing. Gegen Israel zeigt er, dass das nicht nur leere Worte sind und kann so in Litauen für das deutsche Team noch zu einem entscheidenden Faktor werden.

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