Alles wartet auf das Comeback Ümit Özats

Ende Januar soll eine Untersuchung in Hannover für Klarheit sorgen. Der Kölner laboriert an einer Herzmuskelentzündung.

Köln. Alles soll wieder so werden wie es war. Aber es so kommen wird, ist in den ersten Tagen des neuen Jahres immer noch ungewiss. Wann Ümit Özat in die Arenen der Fußball-Bundesliga zurückkehrt, steht weiter in den Sternen.

Rückblende. 29. August 2008. Der türkische Profi des Aufsteigers 1. FC Köln bricht im Spiel beim Karlsruher SC in der 27. Minute plötzlich zusammen. Mitspieler rufen aufgeregt nach dem Mannschaftsarzt, der Verteidiger ist ohne Bewusstsein. Physiotherapeut Dieter Trzolek und Sanitäter eilen auf das Spielfeld und leisten erste Hilfe. Özat ist die Zunge in den Hals gerutscht.

Der FC-Kapitän wird auf einer Trage vom Spielfeld in die Katakomben des Wildparkstadion transportiert. Die Kölner Spieler sind fassungslos und kämpfen mit den Tränen. Nach bangen fünf Minuten kommt Trzolek wieder an den Spielfeldrand und zeigt mit dem Daumen nach oben. Der Stadionsprecher informiert alle Beteiligten und die Zuschauer, dass Özat wieder ansprechbar ist.

Der türkische Nationalspieler will erst zu "1000 Prozent sicher sein", dass sein Herz der Belastung standhält. Und FC-Manager Michael Meier dämpft alle übertriebenen Erwartungen. "Alles, was jetzt passiert, ist sekundär, absolute Schonung steht weiter auf der Tagesordnung, alles andere ist momentan uninteressant." Ümit muss 100prozentig fit sein, ehe er ins Training zurückkehrt.

Der 32 Jahre alte Profi leidet an einer Herzmuskelentzündung. Als er sich erstmals nach seinem Zusammenbruch den Kölner Fans im Stadion zeigte, gab es Tränen und Ovationen für einen, den sie am Geißbockheim nicht nur wegen seiner Eigenschaft als "Aufstiegsheld" liebgewonnen haben und so schnell wie möglich wieder auf dem Rasen sehen wollen. Aber Özat ist gewarnt. Zu früh wieder anzufangen, könnte fatale Folgen haben.

Ohnehin galt von den ersten Heilungsschritten an, dass die Familie des Kapitäns ein Mitbestimmungsrecht haben soll. Seine Frau Nurdan wollte einer Fortsetzung der sportlichen Karriere von Beginn an die Erlaubnis verweigern: "Es ist kein Leben mehr, wenn wir immer Angst haben müssen, wenn er Fußball spielt."

Trainer Christoph Daum, der auf den Zusammenbruch Özats mit Tränen reagierte, nannte zuletzt immer seine Priorität: Nicht der Fußballer stehe über allem, sondern der Mensch. Ob der türkische Profi wieder seinem Beruf nachgehen darf, soll eine weitere Untersuchung an der Medizinischen Hochschule Hannover attestieren. Für Ende Januar, Anfang Februar ist sie terminiert. Und dann wird Özat hoffentlich wissen, ob er wieder gegen den Ball treten darf. Er selbst lässt daran keinen Zweifel aufkommen: "Ich will wieder angreifen."

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