Vesper: Hamburgs Olympia-Areal einzig, Konzept super

Hamburg (dpa) - Bürgermeister Olaf Scholz ist ein herausragender Vertreter hanseatischer Sachlichkeit, aber am 6. Juli war das Hamburger Stadtoberhaut aus dem Häuschen.

„Das haben wir so vorgesehen“, sagte er lachend über die zeitliche Nähe von der ersten Tagung der Olympia-Bewerbungsgesellschaft und der Anerkennung der Speicherstadt als Weltkulturerbe tags zuvor. Besucher Olympischer Spiele in Hamburg könnten laut Scholz nach den Sportveranstaltungen einen „Bummel durch die historische Speicherstadt mitnehmen“ und am Abend ein Konzert in der Elbphilharmonie mit ihrer imposanten Dachkonstruktion genießen. „Und alles fußläufig“, betonte Scholz.

Genau dieses Konzept der kurzen Wege ist eine der Stärken Hamburgs in der Bewerbung um Olympische Spiele 2024. Beobachter des weltgrößten Sportereignisses haben in den vergangenen 50 Jahren nirgendwo eine vergleichbar kompakte Ansiedlung olympischer Sportstätten im Herzen einer Stadt angetroffen. Die olympischen Kernwettbewerbe mit Leichtathletik im Olympiastadion, Schwimmen und Turnen in neu zu errichtenden Hallen auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook würden zentral und idyllisch mitten im Wasser liegen und wären von den anderen Sportstätten in einem maximalen Radius von zehn Kilometern umgeben.

Die Besonderheit bringt selbst erfahrene Sportfunktionäre ins Schwärmen. „Dieses Areal ist einmalig. Das ist ein super Konzept. Das sucht seinesgleichen“, lobte DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper die Pläne, als er vom Sitz der Bewerbungsgesellschaft im Unilever-Haus auf die Elbinsel und die Hafen-City blickt. Das überarbeitete Konzept, das der Bewerbungsgesellschaft vorgestellt wurde, geht von 22 vorhandenen bei 35 erforderlichen Sportstätten aus. Diese müssten modernisiert und ausgebaut werden. Fünf Einrichtungen wären komplette Neubauten.

Eine weitere Stärke der Hamburger Bewerbung ist die Nachhaltigkeit. „Wir bauen nichts nur, weil wir Olympia durchführen wollen“, sagte Architekt Friedbert Greif. Für die Hansestadt ist Olympia gewissermaßen ein Vehikel für eine Stadtentwicklung im Zeitraffer. „Wir wollen Sport und Stadtentwicklung in einer anderen Art verbinden, als wir das bisher gewohnt sind“, betonte Oberbaudirektor Jörn Walter. Oberste Priorität: Olympia- und Nachnutzungsmodus müssen zusammenpassen.

So wird aus dem Olympischen Dorf eine Siedlung mit 3000 Wohnungen, aus der Schwimmhalle ein Spaßbad, aus der Olympiahalle ein Kreuzfahrtterminal. Bundesinnenminister Thomas de Maizière erkennt darin „eine Abkehr vom Gigantismus“. Aus dem 70 000 Zuschauer fassenden Olympiastadion wird eine Leichtathletik- und Football-Arena für 20 000 Besucher. „Es muss betriebswirtschaftlich sinnvoll sein“, sagte Walter. Und: „Wir wollen keine weißen Elefanten erben.“

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