Pyeongchang 2018 Südkorea will Frauen-Eishockeyteam mit Nordkorea

Seoul (dpa) - Südkorea will beim Eishockey-Turnier der Frauen bei den Olympischen Winterspielen im heimischen Pyeongchang eine gemeinsame Mannschaft aus Süd- und Nordkoreanerinnen antreten lassen.

Pyeongchang 2018: Südkorea will Frauen-Eishockeyteam mit Nordkorea
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Sollte Nordkorea zustimmen, wäre es das erste Mal, dass beide koreanischen Staaten bei Olympischen Spielen in einer Sportart eine gemeinsame Mannschaft stellen. Den Vorschlag habe die südkoreanische Seite bei den ersten innerkoreanischen Gesprächen seit zwei Jahren gemacht, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap den stellvertretenden Sportminister Roh Tae Kang. Die Idee sei aber bisher nicht publik gemacht worden, sagte Roh bei einem Besuch des staatlichen Trainingszentrums in Jincheon.

Südkoreas Vereinigungsministerium schlug unterdessen dem Nachbarland offiziell vor, am kommenden Montag im Grenzort Panmunjom Arbeitsgespräche über Nordkoreas Teilnahme an den Winterspielen abzuhalten. Die beiden Länder hatten sich auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer angespannten Beziehungen verständigt. Dazu gehörte auch die Einigung auf eine Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Austragung der Winterspiele und die Wiederaufnahme von Militärgesprächen. Nordkorea will unter anderem eine hohe Regierungsabordnung, Sportler, eine Fangruppe und Künstler zu den Winterspielen vom 9. bis 25. Februar entsenden.

Südkoreas Delegation hatte nach eigenen Angaben außerdem einen gemeinsamen Einmarsch süd- und nordkoreanischer Sportler bei der Eröffnungs- und Schlussfeier der Spiele vorgeschlagen. Sportminister Do Jong Hwan hatte bereits im vergangenen Sommer die Möglichkeit ins Spiel gebracht, ein gesamtkoreanisches Eishockey-Team zu bilden.

Noch ist unklar, welche Athleten aus dem weithin isolierten Nordkorea teilnehmen werden. Am 20. Januar will das Internationale Olympische Komitee (IOC) über die konkrete Ausgestaltung der Teilnahme der Nordkoreaner beraten. Die Paarläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik hatte sich als einzige Nordkoreaner für Pyeongchang qualifiziert, jedoch nicht mehr rechtzeitig angemeldet.

Die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas haben die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor Beginn der Winterspiele erheblich verringert. Die Lage hatte sich im vergangenen Jahr nach zahlreichen Raketentests durch Nordkorea und dem bisher stärksten Atomversuch des Landes im September zugespitzt. Nachdem Nordkorea Ende November dann eine weitere Interkontinentalrakete getestet hatte, hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen das Land erneut verschärft.

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