Olympia kompakt: Der dritte Tag

Rio de Janeiro (dpa) - Der schwächste Olympia-Start seit der Wiedervereinigung ist für die deutsche Mannschaft perfekt. Auch am dritten Tag der Sommerspiele in Rio de Janeiro bleibt die erhoffte Initialzündung zur Medaillenjagd aus.

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Die wichtigsten Ergebnisse der Nacht:

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SCHWIMMEN: Paul Biedermann verpasst im letzten Einzelrennen seiner Karriere die ersehnte Olympia-Medaille. Der Weltrekordler kommt über 200 Meter Freistil auf Platz sechs, zu Bronze fehlen 0,61 Sekunden. Über 200 Meter Lagen verpasst Alexandra Wenk als Elfte das Finale. Die brisante Entscheidung über 100 Meter Brust gewinnt die Amerikanerin Lilly King vor der russischen Dopingsünderin Julija Jefimowa, die ihren Start gerichtlich eingeklagt hatte.

TURMSPRINGEN: Gerade einmal 6,03 Punkte fehlen Patrick Hausding und Sascha Klein zur ersten deutschen Olympia-Medaille in Rio. „Es ist bitter“, sagt Klein nach Rang vier im Synchronspringen vom Turm.

TISCHTENNIS: Für Fahnenträger Timo Boll sind die Spiele schon beendet. Der sechsmalige Europameister verliert im Achtelfinale gegen den Nigerianer Quadri Aruna. Besser macht es Dimitrij Ovtcharov. Er steht nach dem 4:1 über den Slowenen Bojan Tokic im Viertelfinale - nach einem denkwürdigen ersten Satz, der 31:33 endet.

TENNIS: Nach Angelique Kerber zieht auch Laura Siegemund ins Achtelfinale des olympischen Tennis-Turniers ein. Die 28-jährige gewinnt gegen die Chinesin Zhang Shuai mit 6:2, 6:4.

TURNEN: Auch ohne den schwer verletzten Andreas Toba verbessern sich die deutschen Turner im Team-Finale noch einmal. Platz sieben heißt es am Ende für Fabian Hambüchen und Co. in der Olympic Arena.

BEACHVOLLEYBALL: Schon nach Spiel zwei stehen Markus Böckermann und Lars Flüggen vor dem Aus. Das Duo aus Hamburg unterliegt den Niederländern Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen mit 1:2.

BOXEN: Schwergewichtler David Graf scheitert als nächster deutscher Boxer. Er unterliegt dem Argentinier Yamil Alberto Peralta. Zuvor kam schon für Arajik Marutjan und Serge Michel das Aus in der Vorrunde.

Dieser Moment wird in Erinnerung bleiben:

Die Judoka Rafaela Silva holt die erste Goldmedaille für Gastgeber Brasilien. Die 24-Jährige, die in einer Favela nur wenige Kilometer vom Olympiapark entfernt aufgewachsen ist, triumphiert in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Im Finale besiegt sie Sumiya Dorjsuren aus der Mongolei. Das Publikum hatte die Brasilianerin den gesamten Tag über lautstark gefeiert, bejubelt und unterstützt.

Die deutsche Ausbeute des dritten Rio-Tages:

Wieder unbefriedigend. Damit steht der schwächste Olympia-Start der deutschen Mannschaft seit der Wiedervereinigung fest. Auch Schwimmer Paul Biedermann und die Turmspringer verpassen die erste Medaille für den DOSB. Und für die Vielseitigkeitsreiter ist die Titelverteidigung schon passé. Die Vorrundensiege der Hockey-Teams, der Sprung ins Achtelfinale zweier Tennis-Damen und der Final-Einzug des Deutschland-Achters sind nur ein schwacher Trost. Der Chef de Mission Michael Vesper sagt, man lasse sich nicht verrückt machen. „Noch haben wir 13 Wettkampftage. Jeden Tag geht die Sonne wieder auf.“

Und sonst noch?

Als erste US-Sportlerin tritt Säbelfechterin Ibtihaj Muhammad bei Olympia mit Hidschab an - mit prominenter Unterstützung: US-Präsident Barack Obama hatte die Muslima mehrfach als positives Beispiel für die Vielfalt Amerikas gewürdigt. Im April kreuzte Muhammad am Times Square sogar mit First Lady Michelle Obama zur Show die Klingen.

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