Ein Jahr vor Olympia: Baulärm und Ärger in Sotschi

Sotschi (dpa) - Genau ein Jahr vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi haben russische Städte bei Straßenfesten den Startschuss für die letzten zwölf Monate gegeben.

In Moskau enthüllten die Organisatoren am Donnerstag in der Nähe des Roten Platzes eine rund sechs Meter hohe und etwa acht Tonnen schwere Uhr, die die verbleibenden Tage bis zu den Spielen anzeigt. In die Feierlaune mischte sich aber auch Ärger. Nach scharfer Kritik von Kremlchef Wladimir Putin an erheblichen Mängeln bei der Vorbereitung der Spiele muss Russlands NOK-Vize Achmed Bilalow den Posten räumen.

„Der Rauswurf ist beschlossen“, sagte der für die Winterspiele zuständige Vizeregierungschef Dmitri Kosak der Agentur Interfax. Putin hatte sich am Vortag entsetzt darüber gezeigt, dass zwei Skisprungschanzen erst mit zweijähriger Verspätung und siebenfachen Kosten fertig geworden waren. Kritiker werfen dem 42-jährigen Vizepräsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) Bilalow vor, er kümmere sich mehr um Privatgeschäfte als um Olympia.

Ein Jahr vor Entzünden des olympischen Feuers im Kurort Sotschi am Schwarzen Meer gab das Organisationskomitee Details zu den Eintrittspreisen bekannt. Ein Ticket für die Eröffnungszeremonie koste umgerechnet 147 Euro, teilte OK-Chef Dmitri Tschernyschenko mit. Für das Eishockey-Finale müssten Zuschauer etwa 172 Euro hinlegen. Das Organisationskomitee rechne mit Einnahmen aus dem Ticketverkauf von mindestens 185 Millionen Euro. „Damit würden wir über den Zahlen der Winterspiele 2010 in Vancouver liegen“, sagte Tschernyschenko. Alle Informationen seien seit Donnerstag auf der Internetseite www.sochi-2014.com veröffentlicht.

Die „Countdown-Feiern“ hatten in der Stadt Chabarowsk rund 8000 Kilometer östlich von Moskau begonnen. Das russische Staatsfernsehen zeigte, wie in der Stadt an der Grenze zu China zahlreiche Sportfans trotz frostiger Temperaturen von minus 23 Grad Celsius den Start einer Uhr bejubelten. In der sibirischen Stadt Nowosibirsk begleiteten Popsänger und ein Konfettiregen bei minus 18 Grad Celsius den Beginn des Countdown.

In der 400 000-Einwohner-Stadt Sotschi waren für den Abend eine farbenfrohe 3D-Eisshow mit 6000 Ehrengästen und 300 Künstlern sowie ein Feuerwerk geplant. Putin und IOC-Chef Jacques Rogge wollten dabei den offiziellen Startschuss für „ein Jahr bis Olympia“ geben. Rund 37,5 Milliarden Euro sollen die teuersten Winterspiele der Geschichte insgesamt kosten, ein Vielfaches der anfangs kalkulierten Summe.

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