DVV-Männer fiebern Olympia-Qualifikation entgegen

Berlin (dpa) - Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Auftakt in die Olympia-Qualifikation der Volleyballer mimte Bundestrainer Vital Heynen den Entertainer.

DVV-Männer fiebern Olympia-Qualifikation entgegen
Foto: dpa

Mit einer improvisierten Lotterie und einem Gleichnis über einen Dart spielenden Affen veranschaulichte der Belgier, dass bei dem hochkarätig besetzten Wettbewerb in Berlin im Grunde das Zufallsprinzip über Siegen oder Fliegen entscheide.

„Dieses Turnier ist besser besetzt als Olympia“, betonte Heynen und zählte Hochkaräter wie Olympiasieger Russland, Weltmeister Polen und Europameister Frankreich auf, die alle um nur ein direktes Ticket für Rio kämpfen. Es sei das „am besten besetzte Turnier der Welt“, dozierte er weiter. Prognosen über den Verlauf seien extrem schwierig. „Der Zufall spielt eine große Rolle.“ Heynen verwies auf ein Experiment mit einem Affen, der beim Dartspielen auf Aktien eine höhere Erfolgsquote aufwies als die Experten.

Der EM-Achte will in Vorrundengruppe A am Dienstag erst einmal Belgien aus dem Weg räumen. Der Respekt vor dem Weltranglisten-21. ist gewaltig. „Belgien ist das entscheidende Spiel. Wenn Du das erste Spiel gewinnst, hast Du den nötigen Glauben“, sagte der Gelgier Heynen vor seiner zweiten Olympia-Qualifikation mit der deutschen Mannschaft. 2012 hatte sie sich in Berlin schon das Ticket für London gesichert, diesmal soll es mit Rio klappen. „Wir sind heiß auf den Erfolg“, bekräftigte Heynen.

Die mit Rang acht nur durchwachsen verlaufene EM in Bulgarien im vergangenen Jahr ist längst abgehakt. „Die EM liegt für mich und die Mannschaft schon Jahre zurück“, versicherte der Bundestrainer: „Wir haben eine komplett andere Mannschaft.“

Sieben Volleyballer aus seinem 14er Kader waren schon 2012 dabei. Nun spielt für Star Georg Grozer & Co. nur noch das Sehnsuchtsziel Zuckerhut eine Rolle. Heynen sieht die Mannschaft reif für die dritte Olympia-Teilnahme in Serie. „Viele Spieler bei uns sind schon lange dabei. Die Mannschaft hat Erfahrung, das muss ein Vorteil sein.“

Die deutschen Fans in der Max-Schmeling-Halle sollen zu einem weiteren werden. „Das Publikum kann Dir durch schwierige Situationen helfen“, sagte Heynen. Anschauungsunterricht erhielten die Deutschen zuletzt bei der EM, als sie im Viertelfinale in Sofia vor frenetischen bulgarischen Fans chancenlos gegen den Co-Gastgeber waren.

Die Anspannung ist jedenfalls schon jetzt immens. Nur der Sieger ist sicher bei Olympia, Rang zwei und drei ermöglichen eine letzte Chance ab Ende Mai in Japan. „Der Stress ist vor dem ersten Spiel immer groß. Dieses Mal noch viel mehr“, räumte Heynen vor dem Turnier mit im besten Fall insgesamt fünf deutschen Spielen ein. „Ich muss aber versuchen, den Druck von der Mannschaft wegzuhalten.“

Für mentale Unterstützung soll Kapitän Jochen Schöps sorgen. Der Diagonalangreifer hatte sich Ende November bei einem skurrilen Hotel-Unfall eine schwere Schulterverletzung zugezogen. Schöps ist zwar zum Zuschauen verurteilt, will seine Mannschaft aber ebenso wie der am Neujahrstag verletzte Robert Kromm vor Ort unterstützen.

Das Turnier sei wie eine „kleine, sehr kurze, sehr intensive Europameisterschaft“, hatte Schöps im Vorfeld gesagt. „Ich hoffe, wir nutzen den Heimvorteil für uns.“

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