DOSB will in Sotschi und Rio vorne mitmischen

Frankfurt/Main (dpa) - Mit neuer Transparenz und konstant hohen Zielen geht der deutsche Sport die nächsten Olympia-Herausforderungen an.

„Auch wenn die internationale Konkurrenz stark ist, wollen wir unsere Ergebnisse mindestens halten und möglichst verbessern“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Frankfurt am Main mit Blick auf die Winterspiele in Sotschi im kommenden Jahr und die Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016.

Nach dem Kommunikationsdesaster rund um die Zielvereinbarungen für die Sommerspiele in London im vergangenen Jahr legte der deutsche Dachsportverband nun frühzeitig die Medaillen-Ziele für die kommenden beiden Ringe-Events offen. Demnach hofft der DOSB, in Sotschi zwischen 27 und 42 Medaillen zu erreichen. In Vancouver hatte das deutsche Team mit 30 Medaillen (10/13/7) Platz zwei in der Nationenwertung hinter Gastgeber Kanada belegt. In Rio de Janeiro wird 2016 40 bis 70 Mal Edelmetall angestrebt.

Nach London waren die deutschen Sportler mit der utopischen Hoffnung von 86 Medaillen gereist. Zwar schnitten die Athleten mit 44 Medaillen (11 Gold/19 Silber/14 Bronze) besser ab als vier Jahre zuvor in Peking (41/16/10/15) - wegen der erstmals öffentlich gemachten Vereinbarungen fiel die Resonanz auf die London-Bilanz aber dennoch verhalten aus.

Trotzdem hält der DOSB an den umstrittenen Zielvereinbarungen fest. Der Begriff habe in London zwar einen „schillernden Widerhall“ erfahren, wie DOSV-Vizepräsidentin Christa Thiel ironisch anmerkte. „Dennoch werden sowohl das Wort als auch die Systematik innerhalb der Sportverbände allenthalben gutgeheißen.“

Als Lehre aus den Diskussionen um Ziele und Förderung verzichtet der DOSB jedoch darauf, die genaue Zahl von angestrebten Goldmedaillen zu nennen. Stattdessen wurden für alle Sportarten sogenannte Medaillen-Korridore gebildet. So reist der stets erfolgreiche Bob- und Schlittenverband mit der Zielsetzung von neun bis 13 Medaillen nach Sotschi, vom Deutschen Skiverband werden in der Schwarzmeer-Metropole unter anderem im Biathlon und Ski Alpin 14 bis 20 Mal Edelmetall erwartet.

„Wir wollen, dass die Deutsche Olympiamannschaft wie bei den letzten Winterspielen wieder an der Weltspitze des Wintersports mitmischt und in der inoffiziellen Nationenwertung einen Podestplatz erreicht“, erklärte Vesper. In Rio de Janeiro solle dann zwei Jahre später der positive Trend der vergangenen beiden Sommerspiele fortgesetzt und die Zahl der Medaillen und Finalplätze weiter gesteigert werden.

„Ich hoffe, dass unser Bestreben, 44 Medaillen zu verbessern, als Zielvorgabe wahrgenommen wird und nicht der Korridor von bis zu 70 Medaillen“, sagte Vesper. „Wir sind nach wie vor nicht größenwahnsinnig, sondern realistisch“, meinte der Chef de Mission.

Auch die Verteilung der Fördermittel wurde vom DOSB offengelegt. Dabei gestaltet sich die Ausstattung der einzelnen Verbände nach Aussage von Leistungssportdirektor Bernhard Schwank weiter schwierig, da „eine erhebliche Deckungslücke, um die Leistungssportförderung in Deutschland optimal gestalten zu können“, bestehe. So lägen die Projektmittel des Bundesministeriums für Inneres 2013 um knapp 2,8 Millionen Euro unter der von den Verbänden benötigten Gesamtsumme.

Insgesamt liegt die Gesamtfördersumme für die sieben Wintersportverbände im Jahr 2013 bei 8,14 Millionen Euro. Am meisten Geld bekommt der Bob- und Schlittenverband (3,16 Millionen Euro), der Deutsche Skiverband ist wegen seiner eigenen Finanzstärke von der Förderung nahezu ausgeschlossen. Dennoch erhält der DSV 700 000 Euro, die besonders in den Bereich Ski Freestyle fließen sollen. „Das ist eine Lehre aus den Spielen in Vancouver“, sagte Vesper. Deutschland war 2010 in den modernen Wintersportarten leer ausgegangen.

Die Sommersportarten können in diesem Jahr mit rund 36,23 Millionen Euro rechnen. Die größte Summe kassierte der Deutsche Schwimm-Verband (rund 3,72 Millionen Euro). Die Gelder bei den Sommersportarten werden nach einem vor kurzem vereinbarten System vergeben, bei dem die Verbände je nach ihrem Medaillen- und Finalplatzpotenzial in fünf Gruppen eingeteilt werden. Sportarten ohne jede Erfolgsaussicht, wie zum Beispiel Damen-Basketball, gehen bei der Projektplanung komplett leer aus. Medaillen-Geranten wie die Reiter oder Ruderer können dagegen mit dem größten Anteil rechnen.

Zielvorstellungen für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi

BOB- UND SCHLITTENVERBAND: 9-13

Bob 3-5

Rennschlitten 5-6

Skeleton 1-2

DEUTSCHER CURLING-VERBAND: Olympia-Qualifikation

DEUTSCHER EISHOCKEY-BUND: 0-1

DEUTSCHE EISSCHNELLLAUF-Gemeinschaft: 2-4

Einschnelllauf 2-3

Short Track 0-1

DEUTSCHE EISLAUF-UNION: 1

DEUTSCHER SKIVERBAND: 14-20

Biathlon 4-6

Skilanglauf 2-3

Nordische Kombination 2-3

Skispringen 2

Ski Alpin 3-4

Ski Freestyle 1-2

SNOWBOARD VERBAND: 1-3

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