TV Kritik zu Rio 2016 Dank Kommentator Sostmeier ist jeder Ritt ein Erlebnis

Rio. Olympia im Fernsehen bedeutet ja auch, dass es viele Sportarten auf den Schirm schaffen, die sonst leider ziemlich in der öffentlichen Versenkung verschwinden. Das gilt zum Beispiel auch für das Vielseitigkeitsreiten, bei dem im Ersten dank eines bekannten Reporters jeder Ritt ein Erlebnis wird.

TV Kritik zu Rio 2016: Dank Kommentator Sostmeier ist jeder Ritt ein Erlebnis
Foto: dpa

Carsten Sostmeier ist seit vielen Jahren die Stimme des Reitsports in der ARD. Der 56-jährige ist für seine blumige Sprache beliebt und berühmt.

Beim Vielseitigkeitsreiten kann er seine eigene Vielseitigkeit zeigen. Ruhig und bedächtig in der Dressur, fast schon draufgängerisch im Geländeritt. Da ist es dann auch schnell mal vorbei mit der blumigen Sprache, wenn zum Beispiel Sandra Auffarth einen ziemlich fehlerhaften Lauf hinlegt. „Da haste schon gleich Schiet in der Hose“, bellt Sostmeier, legt dann mal ein „schön sieht es nicht aus, zweckmäßig ist es“, nach und schließt mit einem harten Urteil: „Die schlechteste Reise ever der beiden. Das wird das Streichergebnis sein. Wenn das zählen muss, siehst du die Goldmedaille mit dem Fernglas.“

Sostmeier kann aber auch anders. Doppelolympiasieger Michael Jung legt im Sattel von Sam einen Traumlauf durch den anspruchsvollen Parcours von Rio hin und der Kommentator läuft zur Höchstform auf. Dass er sich aber auch mal vergaloppieren kann, zeigte Sostmeier im Jahr 2012. Bei den Olympischen Spielen sagte er in Bezug auf die deutsche Mannschaft: „Seit 2008 wird zurückgeritten“, woraufhin einige Kritiker eine Anlehnung an die Aussage Hitlers („seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen“) erkannten. Sostmeier entschuldigte sich und blieb im Sattel.

In Rio jetzt ist diese Episode vergessen, vor allem bei Jungs starkem Auftritt. „So muss Mozart mit verbundenen Augen Klavier gespielt haben“, fällt ihm zur Leistung des Titelverteidigers ein. „Drücken Sie weiter die Daumen, es hat bisher gut geklappt“, bezieht Sostmeier die Zuschauer mit ein und ist nach dem fehlerlosen Lauf ganz aus dem Häuschen: „Michael Jung und Sam, das ist ‚samsationell’ .“ Zum Abschluss bekommt er dann auch noch den Dreh zum ersten Lauf von Sandra Auffarth. „Diesmal hatten wir überhaupt keine Schiete in der Hose.“ Die hat man als Zuschauer vor dem Fernseher auch nicht, denn mit solchen Kommentatoren machen die Sportarten bei Olympia noch ein bisschen mehr Spaß als sowieso schon.

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