Nach Schröder-Empfehlung Berlin knüpft neue Olympia-Bewerbung an Bedingungen

Berlin (dpa) - Berlin steht einer neuen Olympia-Bewerbung grundsätzlich positiv gegenüber, knüpft sie aber an Bedingungen.

Nach Schröder-Empfehlung: Berlin knüpft neue Olympia-Bewerbung an Bedingungen
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„Ich bin davon überzeugt, dass Olympische Spiele für die Sportbegeisterten in unserer Stadt eine großartige Sache wären“, sagte Berlins Sportsenator Andreas Geisel (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Klar sei aber auch, „dass wir Olympische Spiele neu denken müssen“. Bewerbungen einzelner Städte halte er nicht mehr für zeitgemäß. „Wenn wir Olympische Spiele nach Deutschland holen wollen, dann müssen wir dies als nationale Angelegenheit betrachten und uns entsprechend bundesweit aufstellen für eine Bewerbung.“

In der Koalitionsvereinbarung von Union und SPD ist die Entwicklung einer Strategie für Großsportveranstaltungen in Deutschland enthalten. Die „Berliner Morgenpost hatte berichtet, Berlin prüfe einen neuen Anlauf für Olympia. Der Präsident des Landessportbundes (LSB), Klaus Böger, bestätigte dem Blatt, dass es Gespräche gebe, man aber als organisierter Sport „sehr sorgfältig“ vorgehen müsse.

In der vergangenen Woche hatte sich der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für eine neue deutsche Olympia-Bewerbung stark gemacht. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte er am Rande der Winterspiele in Pyeongchang: „Ich fände es gut, wenn wir uns noch einmal bewerben würden. Der einzige Ort, der eine Chance hätte, wäre Berlin.“ Zuletzt war die Bewerbung Hamburgs um die Spiele 2024 in einer Volksabstimmung gescheitert. Auch Münchens Kandidatur um die Winterspiele 2022 war von den Bürgern abgelehnt worden. Schröder empfahl, bei einer neuerlichen Bewerbung nicht wieder ein Plebiszit durchzuführen. „Manche Dinge müssen einfach durchgesetzt werden und fertig“, sagte er.

Geisel verwies auf einen weiteren Vorteil im Fall eines Zuschlags für Olympische Spiele: „Auch für die Sportinfrastruktur, den öffentlichen Personennahverkehr und für die Barrierefreiheit würde dies einen enormen Schub bedeuten.“ LSB-Sprecher Oliver Weiß sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Entscheidung über eine Bewerbung werde erst im Jahr 2025 fallen. Bis dahin müssten die Hoffnungen und Befürchtungen gründlich diskutiert werden.

Auch deutsche Sportler finden die Idee der Spiele in Deutschland reizvoll. So meinte Ski-Abfahrer Thomas Dreßen, Olympische Winterspiele in Deutschland wären „eine coole Geschichte allgemein für den Wintersport“.

Der scheidende Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) allerdings hatte bereits deutlich gemacht, dass er eine deutsche Olympia-Bewerbung gegenwärtig nicht für sinnvoll hält. Vielmehr müsse eine Strategie für Großsportveranstaltungen in Deutschland entwickelt werden. Bisher habe eine Stadt oder Region „die Idee gehabt, sich zu bewerben“ und sei erstaunt gewesen, „dass international keiner beeindruckt“ war.

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