Bach über deutsche Olympia-Bewerbung: Hätte Chance

Hamburg (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach befürwortet eine deutsche Olympia-Bewerbung.

Bach über deutsche Olympia-Bewerbung: Hätte Chance
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„Natürlich würde ich mich über Olympia in Deutschland riesig freuen, aber das darf nicht dazu führen, dass ich meine Neutralität verletze“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing dem NDR Hörfunk. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will am 6. Dezember entscheiden, ob und mit welcher Stadt er sich für die Sommerspiele 2024 oder 2028 bewirbt. Bis Ende August müssen Hamburg und Berlin 13 Fragenkomplexe beantworten.

„Tatsache ist, dass eine deutsche Bewerbung, die dann von einer großen Mehrheit der Bevölkerung getragen wird, sicherlich eine sehr, sehr starke Bewerbung wäre. Sie hätte wirklich eine gute Chance“, sagte Bach. Im Duell der möglichen Olympia-Städte Hamburg und Berlin will sich Bach nicht auf einen Favoriten festlegen.

„Aber ich finde es gut, dass zwei Städte im Wettbewerb sind und zeigen, dass man Olympische Spiele in Deutschland haben will“, sagte Bach im NDR. Für den DOSB werde es nun „darauf ankommen, die richtige Wahl zu treffen und festzustellen, wo die beste und breiteste Unterstützung vorhanden ist. Denn es wird ein wichtiges Kriterium sein, dass die Kandidaten die Spiele auch wirklich wollen.“ Ähnlich sieht es der frühere deutsche Schwimmstar Franziska van Almsick. „Eine Bewerbung Berlins kann es nur geben, wenn alle Berliner mitmachen“, sagte die 18-fache Europameisterin im Interview der „Berliner Morgenpost“ (Mittwoch).

Die sportpolitische Sprecherin der Linken, Gabriele Hiller, ist gegen ein Olympia-Bewerbung Berlins. „Angesichts des immensen Sanierungsstaus unter anderem bei Schultoiletten und wohnortnahen Sport- und Schwimmhallen, ist es unverantwortlich, dieses Geld für eine Olympiabewerbung zu verpulvern“, wird Hiller in einer Mitteilung der Partei vom Mittwoch zitiert. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) habe auf eine Anfrage der Linksfraktion bestätigt, dass die Bewerbung rund 50 Millionen Euro kosten wird, erklärte Hiller.

Hamburgs Sportsenator Michael Neumann (SPD) würde bei der Ausrichtung Olympischer Spiele auf Nachhaltigkeit und keine neue Verschuldung der Hansestadt setzen. Vorbild soll London 2012 sein. Die Voraussetzung für eine ernsthafte Kandidatur sei, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) sich vom Gigantismus verabschiede und das Volk dahinter stehe. Immerhin 73 Prozent Zustimmung ermittelte das „Hamburger Abendblatt“ bei einer Umfrage.

Bei einer nicht-repräsentativen Online-Befragung durch den Berliner Senat verlangten 86 Prozent der 8400 Befragten mehr Transparenz beim Bewerbungsverfahren. 76 Prozent fordern, dass sich Olympia der ausrichtenden Stadt anpasst und dass Berlin bei einer Bewerbung den Aspekt Bescheidenheit betont.

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