Schwierige Situation, aber ein neuer Trainer in Sicht VfL Bochum: Mutlos, kraftlos – hoffnungslos?

BOCHUM · Dem VfL Bochum wurde ein schweres Jahr prognostiziert. Thomas Letsch soll die Wende bringen.

 Thomas Letsch, derzeit noch bei Vitesse Arnheim unter Vertrag, wird als Bochum-Trainer gehandelt.

Thomas Letsch, derzeit noch bei Vitesse Arnheim unter Vertrag, wird als Bochum-Trainer gehandelt.

Foto: lokal/imago images 48195792

Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war der Traum vom ersten Saison-Sieg dahin. Der VfL Bochum kassierte gegen den 1. FC Köln den späten Ausgleich und trägt nun schon leicht abgeschlagen weiter die rote Laterne. Schlimmer noch: Mit nur einem Punkt aus sieben Spielen sowie 5:19 Toren legten die Ruhrstädter den schlechtesten Start einer Mannschaft in 60 Jahren Bundesliga hin. „Ein Punkt ist besser als keiner, aber so ein später Ausgleich ist schon extrem bitter“, sagte Angreifer Simon Zoller und fügte hinzu: „Es war eine komplizierte Woche. Trainer-Entlassung, Interims-Lösung, trotzdem Sinne schärfen. Das hat keinen Spaß gemacht, zumal wir zu dieser Situation unseren Beitrag geleistet haben.“

Die Interims-Lösung ist Heiko Butscher, der U19-Trainer des VfL übernahm für den entlassenen Thomas Reis. Einige Spieler können sich eine längere Zusammenarbeit mit dem 42-Jährigen durchaus vorstellen, der Verein hingegen will laut einer Meldung der „Bild“ Thomas Letsch an die Castroper Straße holen. Allerdings steht der 54-jährige Schwabe in der niederländischen Eredivisie bei Vitesse Arnheim aktuell mit lediglich einem Sieg aus sieben Spielen auch nur auf Platz 14 und müsste zudem aus seinem noch bis 2023 laufenden Vertrag herausgekauft werden. Doch egal, wer die Bochumer anleiten wird – er steht in Sachen Klassenerhalt vor einer Herkulesaufgabe.

Unter Reis war der VfL offensiv ausgerichtet und wurde so hinten zur Schießbude. Butscher wählte von daher den defensiven Ansatz. In der Tat standen die Blau-Weißen so deutlich kompakter. Die Krux: Nach vorne lief besonders in der zweiten Halbzeit nichts mehr. Zudem ging den Spielern nach rund 70 Minuten die Puste aus. „Wir wurden müde und haben um den Ausgleich förmlich gebettelt“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Stöger. Dabei hatte doch der „Effzeh“ jüngst drei Europapokal-Wochen zu verkraften, umso erstaunlicher war da die Analyse von Offensiv-Akteur Gerrit Holtmann. „Die Kölner hatten eine unfassbare Physis, gegen die wir keine Lösungen gefunden haben.“

Am Ende konnte der VfL froh sein, nicht noch verloren zu haben. Eine grundsätzliche Fitness-Frage aber sieht Butscher nicht. Was er jedoch sicher gesehen hat, sind die Baustellen, die viele den Bochumern schon vor der Saison prophezeit haben. In der Innenverteidigung fehlt die Klasse von Armel Bella-Kotchap, im Mittelfeld werden die Ideen von Milos Pantovic sowie im Angriff die Tore von Sebastian Polter vermisst. Der VfL hat Qualität verloren, von den Neuen überzeugt nur Kevin Stöger. Hinzu kamen oder kommen die verletzungsbedingten Ausfälle der Leistungsträger Danilo Soares und Takuma Asano. So droht die Bundesliga-Sonne tief im Westen zu verstauben.

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