WM-Rätsel fast gelöst: Da Mbabi „hat Nase vorn“

Berlin (dpa) - Silvia Neid hütet weiter das „Geheimnis“ ihrer finalen Auswahl für den WM-Auftakt, doch das spannende Rätsel um die elf Startplätze scheint gelöst.

Immer deutlicher kristallisiert sich heraus, welchen Spielerinnen die Bundestrainerin beim Eröffnungsspiel am 26. Juni gegen Kanada von Beginn an das Vertrauen schenkt. „Jede will natürlich spielen und ist gespannt, wer aufläuft“, sagte Melanie Behringer in Berlin und lieferte dann selbst den wohl entscheidenden Hinweis, wer den mutmaßlich letzten noch offenen Platz im Team ergattert.

„Celi hat im Moment die Nase vorn. Sie spielt im Training immer in der Startformation“, sagte Behringer, die ihre Teamkollegin Celia Okoyino da Mbabi auf der linken Offensivseite derzeit im Vorteil sieht. Werbestar Fatmire Bajramaj gab sogar selbst zu, dass ihr zuletzt die „Leichtigkeit des Seins“ (Neid) abhandengekommen war. „Es stimmt, dass mir die Leichtigkeit in den letzten Wochen ein bisschen gefehlt hat. Aber ich denke, dass ich jetzt wieder da bin, wo ich sein will. Ich will mich von Tag zu Tag reinsteigern“, sagte die Neu-Frankfurterin, der zunächst aber nur die Jokerrolle bleibt.

Auch wenn Rekordnationalspielerin Birgit Prinz selbst noch einige Zweifel an ihrem Einsatz hegt, wird die 212-malige Internationale bei ihrer fünften WM-Teilnahme die DFB-Elf zum ersten Schritt Richtung Titelverteidigung auf das Feld führen. Gesetzt ist Torhüterin Nadine Angerer. Davor steht die Viererkette mit Linda Bresonik, Annike Krahn, Saskia Bartusiak und Babett Peter. Simone Laudehr und Kim Kulig sind als „Doppel-Sechs“ laut Neid „recht klar“, auch wenn Kulig am Donnerstag noch selbst zweifelte. „Ich bin gespannt. Im Eröffnungsspiel dabei zu sein, ist natürlich für jede das Größte.“

Da auch an Top-Torjägerin Inka Grings trotz der aufstrebenden Konkurrentinnen wie Alexandra Popp, die als „Joker“ in der Vorbereitung fünfmal traf, kein Weg vorbei führt, war zuletzt nur noch über die Flügelzange spekuliert worden. Rechts soll Kerstin Garefrekes für Druck sorgen. Und auf der linken Seite scheint Okoyino da Mbabi sich gegen Behringer und Bajramaj durchgesetzt zu haben.

Gleichwohl legt sich die Bundestrainerin öffentlich weiterhin nicht fest. „Für mich sind die letzten Eindrücke im Training noch einmal sehr wichtig. Ich habe nur etwa 65 Prozent der Startelf im Kopf“, beteuerte Neid. „Gerade in der Offensive haben wir viele Alternativen. Diese Flexibilität macht uns stark“, verriet sie nur. „Es geht darum, wer am Sonntag 100 Prozent Leistung bringen kann.“

Die Stimmung im Team sei „eigentlich ganz gut“, meinte Behringer, „ich bin relativ entspannt“. Und auch Bajramaj gab sich trotz des Rummels um ihre Person locker, gelöst und humorvoll. Auf der Pressekonferenz schnappte sie sich das Journalisten-Mikrofon: „Wie lange brauchst du denn, um dich morgens fertig zu machen?“ Und Kulig konterte schlagfertig: „Nicht so lange wie du.“

Um vor dem Eröffnungsspiel noch etwas Ablenkung zu finden, stand als Teambuilding-Maßnahme für den Nachmittag ein Ausflug ins Berliner Umland auf dem Programm. In vier Gruppen aufgeteilt mussten die Spielerinnen mit Navigationsgeräten ausgestattet eine „GPS-Challenge“ absolvieren und Aufgaben lösen. „Das ist eine tolle Abwechslung“, freute sich Bajramaj auf den Ausflug ins Grüne.

Wichtiger allerdings ist die Orientierung auf dem Platz gegen Kanada. Die DFB-Elf kann den Start der Gold-Mission nach neunwöchiger Vorbereitung kaum noch abwarten. „Jeder freut sich auf das Spiel. Nun könnte es auch endlich losgehen, sonst verzweifeln wir“, betonte Behringer. Und auch Okoyino da Mbabi zählt bereits die Stunden. Es sei wie vor der Bescherung an Weihnachten. „Man weiß, man bekommt was Tolles geschenkt, aber darf es eben erst aufmachen, wenn der Weihnachtstag da ist. So ist das bei uns mit dem Eröffnungsspiel.“

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