Nowitzki & Co. fiebern vergebens mit US-Girls

Boston (dpa) - Das Happy End blieb aus. Doch die 1:3-Niederlage im Elfmeterschießen im WM-Finale von Frankfurt gegen Japan hinterließ für die auf Gold programmierten US-Girls in Amerika einen Silberstreif am Soccer-Horizont.

„Ich bin so stolz auf das Team nach diesem hart gekämpften Match“, twitterte US-Präsident Barack Obama. Dirk Nowitzki sprach via Twitter von einer „herzzerreißenden Niederlage für die US-Ladies. Sie hatten trotzdem einen unglaublichen Lauf. Glückwunsch an Japan, sie haben trotz der Rückstände nie aufgegeben.“ Schauspieler Tom Hanks wurde gar poetisch. „Team USA, wir lieben euch. Vielen Dank Boxx, Rapino, Wambach, Solo und allen anderen. Was für eine große Leistung.“

Basketballstar LeBron James spendete tröstende Worte. Er weiß, wie es sich anfühlt, ein Finale zu verlieren: In den NBA-Endspielen unterlag er mit den Miami Heat Nowitzkis Dallas Mavericks. „Es war großartig, die USA-Frauen zu verfolgen. Egal ob Sieg, Niederlage oder Unentschieden, ihr habt unser Land gut vertreten. Ihr werdet den Titel beim nächsten Mal holen“, meinte James.

Er outete sich als „Fan“ und betonte, dass er es nicht erwarten könne, bis die Mannschaft wieder auf dem Rasen stehe. Obama hatte die Partie mit Ehefrau Michelle und den Töchtern Sasha und Malia im Weißen Haus in Washington verfolgt und seine knapp 9,2 Millionen Twitter-Fans ständig über seine Gefühlslage informiert.

„Unglaubliche Leistung der Mannschaft, egal was passiert. Jetzt geht's ins Elfmeterschießen. Lasst uns das gewinnen“, meinte er beim Stand von 2:2 nach Ende der Verlängerung. Bereits vor der Partie hatte er sich beim Team dafür entschuldigt, dass er nicht live vor Ort sein konnte. So verfolgte Obama von seinem Regierungssitz aus, wie die weiße US-Finalweste ihren ersten Fleck bekam und Amerika nach zwei Endspielsiegen 1991 und 1999 ein Finale verlor. „US-Hoffnungen zerschmettert“, titelte das Boulevardblatt „New York Post“.

Der „San Francisco Chronicle“, sprach von einer „vernichtenden Enttäuschung“ und zeigte eine fassungslos dreinschauende Hope Solo, die beide Hände über dem Kopf hält. „Emotionaler Favorit Japan schockt Wettfavoriten USA“, schrieb die „Los Angeles Times“ und ESPN.com prognostizierte, dass die USA die zahlreichen ausgelassenen Chancen noch bereuen werden. Millionen Amerikaner hatten sich vor den TV-Geräten versammelt. In New York verfolgten Tausende am Times Square den Thriller auf einer Großbild-Leinwand, sorgten mit US-Fahnen und Vuvuzelas für Stimmung - und waren zuversichtlich, dass das US-Team wie 1999 im eigenen Land das Elfmeterschießen für sich entscheiden würde.

In Shannon Boxx scheiterte jedoch erstmals eine Amerikanerin bei einer WM mit einem Elfmeter. Anschließend schoss Carli Lloyd über den Querbalken, ehe Japans Torfrau Ayumi Kaihori auch den Versuch von Tobin Heath parierte. „Hut ab vor Kaihori. Sie ist nicht nur einfach in eine Ecke gesprungen, sondern hat vorher versucht, zu lesen, wohin die Schützin schießt“, lobte Briana Scurry, die 1999 mit einem parierten Elfer beim 5:4-Finalsieg gegen China die US-Heldin war.

„Es hat einfach nicht sein sollen. Das wird einige Zeit wehtun, aber ich bin stolz aufs Team“, meinte Abby Wambach. Die Stürmerin ist durch ihren Treffer zum 2:1 zwar jetzt mit 13 Toren alleinige US-WM-Rekordschützin, hätte jedoch lieber den WM-Titel geholt. In knapp einem Jahr werden Wambach und Co. auf die große Soccer-Bühne zurückkehren - bei den Sommerspielen in London, wo sie Titelverteidiger sind.

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