Solarstrom: Der Strom kommt vom Dach

Solarzellen, ein Wechselrichter und ein paar Meter Kabel machen jedes Haus zum Kraftwerk — wenn die Sonne scheint.

Wuppertal. Es funktioniert. Selbst im zu Unrecht als Regenstadt verschrienen Wuppertal. Der Strom kommt vom Dach. Ein paar Photozellen, Kabel und ein Wechselrichter machen aus Sonne Energie, Strom fürs Fernsehen, für den Föhn, für den Durchlauferhitzer, den Kühlschrank, die Waschmaschine, die Tiefkühltruhe. Wenn die Sonne scheint, schaltet die Photovoltaikanlage das ganze Haus auf Selbstversorgung um. So schön war ein Sommer noch nie.

Am 25. April dieses Jahres ist der langgehegte Wunsch in Erfüllung gegangen. Knapp 30 Quadratmeter Solarmodule auf dem Dach nahmen um Punkt 17.15 Uhr ihren Dienst auf. Inzwischen hat die Anlage mehr als 2000 Kilowattstunden Strom produziert. So kann es weitergehen. So wird es weitergehen.

Vieles spricht dafür, dass sich die knapp 9500 Euro teure Anlage innerhalb von weniger als zehn Jahren rentieren wird. Denn der Strompreis steigt aller Voraussicht nach weiter. Und die Stadtwerke Wuppertal haben sich für 20 Jahre verpflichten müssen, jede überschüssige Kilowattstunde zum Festpreis von 15,92 Cent abzukaufen - plus Mehrwertsteuer, versteht sich. Aber die geht direkt ans Finanzamt.

Es gibt also gute Gründe, sich mit dem Gedanken an eine eigene Photovoltaikanlage zu befassen. Aber mindestens ebenso viele gute Gründe gibt es dafür, sich diese Investition sehr genau zu überlegen. Wer Strom vom Dach will, braucht genügend Fläche, er braucht ein Dach, das mindestens nach Südwest, am besten nach Süden ausgerichtet ist. Bäume, Nachbargebäude, Strommasten und alles, was zu Schatten führen kann, beeinträchtigen aber selbst bei idealer Lage die Arbeit der Solarmodule und damit den Ertrag der Anlage. Auch darauf muss achten, wer sich für Photovoltaik entscheidet.

Es hat Sinn, sich intensiv mit der Technik zu befassen. Wer ganz sichergehen will, befragt einen Fachmann der Verbraucherzentrale. Deren Energieberater kommen für 60 Euro auch ins Haus und geben verlässlich Auskunft darüber, ob sich eine Anlage lohnen kann.

In der Elberfelder Südstadt lohnt es sich. Innerhalb von knapp fünf Monaten haben Sonne und Solarzellen in Co-Produktion rund 2500 Kilowattstunden Strom erzeugt. Und inzwischen ist auch wieder vergessen, dass das Haus für die Photovoltaikanlage zwei Tage lang von Gerüstbauern, Handwerkern und Technikern belagert war. Sie sind längst verschwunden. Hinterlassen haben sie ein kleines Kraftwerk, das auf Dauer in erster Linie den Geldbeutel schont und in zweiter Linie das Gewissen ein wenig beruhigt. Das ist auch etwas wert.

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