So viel Energie spart die Wärmedämmung von Dach, Wänden und Keller

Ein Haus kann bis zu 80 Prozent weniger Energie verbrauchen. Wie teuer die Sanierung wird und was sie bringt.

Düsseldorf. Jedes Haus ist anders — und dementsprechend unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten der Wärmedämmung. „Bei einem Haus, das direkt nach dem Krieg gebaut wurde, lässt sich in der Regel mehr einsparen als bei einem Haus aus den 80er Jahren“, sagt Ingenieur Achim Fischer von der Verbraucherzentrale NRW. Generell komme es beim Dämmen immer auf die Form des Gebäudes an. „Je größer die Oberfläche, desto höher sind die Wärmeverluste und desto mehr lässt sich einsparen“, nennt Fischer die Faustregel.

Insgesamt könnten Hausbesitzer mit einer Gesamtsanierung bis zu 80 Prozent der Energiekosten einsparen — auch dabei kommt es auf das entsprechende Gebäude an. Auch die Energiepreisentwicklung insgesamt spielt eine Rolle. Fischer rät, vor einer Sanierung ein Gesamtkonzept aufstellen zu lassen. „Damit können die Maßnahmen aufeinander abgestimmt und Bauschäden verhindert werden.“

Soll auch die Heizung erneuert werden, empfiehlt Fischer, erst zu dämmen und dann die Heizung einzubauen. „Dann kann man die Heizung gleich kleiner dimensionieren.“ Für den „Fahrplan“ sei es sinnvoll, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen.

Wird das Dachgeschoss nicht als beheizter Raum genutzt, kann anstelle der Dachschrägen die oberste Geschossdecke gedämmt werden. „Mit ein bisschen Geschick kann man die Arbeiten auch selber machen“, sagt Fischer. Auf die Decke werden Dämmplatten oder -matten gelegt, alternativ wird mit Schüttdämmstoffen wie Zelluloseflocken gearbeitet.

Kosten: 15 bis 20 Euro pro qm² (Eigenarbeit), 25 bis 50 Euro (Fachbetrieb). Soll die oberste Geschossdecke weiterhin begehbar sein, wird es teurer: 60 bis 70 Euro pro qm² (Fachbetrieb). Müssen die Dachschrägen gedämmt werden, kostet das für ein Steildach 100 bis 250 Euro pro qm².

Einsparung (bezogen auf freistehendes Ein- und Zweifamilienhaus aus den 1960er Jahren): 10 bis 14 Prozent der Gesamtenergie.

Die am häufigsten verwendete Variante ist laut Fischer das Wärmedämmverbundsystem. „Die Dämmung wird direkt auf die Fassade gebracht, darüber kommt eine Ausgleichsschicht und darüber wiederum Putz“, erklärt Fischer. Um Algenbildung zu verhindern, sollten mineralische Dickputzsysteme gewählt werden, da der Putz dann Wärme speichern kann.

Eine weitere Möglichkeit zur Dämmung ist die Vorhangfassade, dabei gibt es zwischen Dämmschicht und Außenverkleidung einen Hinterlüftungsraum. Die Vorteile: „Die Variante „Diese Variante bietet einen bauphysikalisch sehr sicheren Wetterschutz, und es können alle möglichen Oberflächen wie Schiefer oder Holz angebracht werden.“ Sollte das Haus ein zweischaliges Mauerwerk haben, kann die Kerndämmung angewendet werden: „Dabei wird die Hohlschicht zwischen den beiden Mauern ausgefüllt.“ Ist das Haus denkmalgeschützt, eignet sich eine Innendämmung.

Kosten: 100 bis 200 Euro pro qm² beim Wärmeverbund-system, 150 bis 300 Euro pro qm² bei der Vorhangfassade, 20 bis 30 Euro pro qm² bei der Kerndämmung

Einsparung: 18 bis 21 Prozent

„Beim Keller können von unten Platten angeklebt oder angedübelt werden“, beschreibt Fischer. Diese Arbeiten lassen sich bei einer Betondecke relativ leicht selbst ausführen. Bei Holzbalkendecken werden die Balkenzwischenräume ausgefüllt. Bei Gewölbedecken eignen sich Verkleidungen, deren Hohlraum anschließend gefüllt wird.

Fischer rät, vor der Dämmung Fotos zu machen, damit man auch später noch weiß, wo die Leitungen (zum Beispiel von der Heizung) entlangführen.

Kosten: 25-30 Euro pro qm² bei einer Stahlbetondecke (Eigenarbeit), 40-70 Euro pro qm² (Fachbetrieb), 40-70 Euro pro qm² bei einer Holzbalkendecke (Fachbetrieb)

Einsparung: vier bis 10 Prozent

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