Feilschen teilt das Markt-Lager in Krefeld
In einem Punkt sind sich Marktleute und Kunden einig: Die Bedürftigkeit der Bürger wird größer.
Krefeld. Eines ist gewiss: Wie auf einem orientalischen Basar geht es auf den Krefelder Märkten nicht zu. Verkaufsverhandlungen wie das Feilschen gehören nicht zum täglichen Geschäft.
Aber dennoch: Während sich die Händler von Fisch oder Obst und Gemüse bei netten Leuten und größeren Mengen gerne auf einen für die Kundschaft günstigen Handel einlassen, erzählen andere, das Feilschen sei „ganz schlimm“ geworden. Grund hierzu sei eine größer werdende Bedürftigkeit.
„Die Leute haben immer weniger Geld“, sagt Susi Füser, die einen Stand für Accessoires und Bonbons betreibt. „Statt 15 Euro für meine handgestrickten Socken wollen sie nur fünf bezahlen und meine Kräuterbonbons für die Hälfte, also für einen Euro, haben. Es ist ganz schlimm.“ Es sei nicht sportliches Gebaren, sondern Bedürftigkeit. „Ich bleibe hart.“
Sarah Kim Seraphin kauft beim Metzger ein. Sie ist sicher: „Auf einem Trödelmarkt würde ich feilschen, auf dem Wochenmarkt nicht. Hier gibt es feste Preise. Die Leute müssen doch auch verdienen.“ Hinter der Theke steht Nicole Duhnenkamp und erklärt: „Hier feilscht keiner.“ Kundin Heidrun Hillmann fragt gerne nach Angeboten. „Es sind auch meistens welche da. Ich feilsche nicht, aber ich sage es, wenn ich etwas zu teuer finde.“
Feilschen? Nein. Nicht in Deutschland. Das sei nur in südlichen Ländern gang und gäbe. „Das liegt nicht in unserer Mentalität“, erklären Gertrud Heithausen und Christa Schoemackers. „Von wegen, wir haben es nicht nötig“, sagen die Seniorinnen. Ein anderer Käufer erklärt, niemals zu feilschen. „Die Preise sind sicherlich gut kalkuliert und die Leute müssen doch auch ihr Geld verdienen.“