Ehec — übers Abwasser auf Lebensmittel?

Der Fund des gefährlichen Keims in einem Frankfurter Bach zeigt neue Übertragungswege.

Frankfurt. Aggressive Ehec-Keime sind in Frankfurt in einem Bach gefunden worden. In der Nähe gibt es eine Kläranlage — und Gemüsebetriebe.

Normalerweise kommen Ehec-Keime im Kot von Tieren vor. „In das Abwasser können sie über Schlachthofabwässer oder mit Tierfäkalien verunreinigtem Regenwasser gelangen“, erklärt das Umweltbundesamt in Dessau. Der aggressive Ehec-Stamm O104:H4, an dem seit Mai mindestens 38 Menschen in Deutschland starben, wird aber wahrscheinlich eher vom Menschen als von Tieren ausgeschieden. Ehec würde „nicht über Tierfäkalien, sondern über menschliche Fäkalien verbreitet“ und darüber auch ins Abwasser gelangen.

Nein. „Generell vermindern Kläranlagen die im Abwasser enthaltenen Keime, damit ist das gereinigte Abwasser aber nicht hygienisch unbelastet“, heißt es im hessischen Umweltministerium.

Im Falle des Frankfurter Erlenbachs ist das laut hessischem Gesundheitsministerium nicht der Fall: „Eine Verbindung des Baches zur öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht nicht. Es besteht demnach keine Gefahr einer Kontamination.“

Ja. Oberflächenwasser, das zur Bewässerung verwendet wird, kann durch Abwassereinleitungen und durch direkten Eintrag von Fäkalien verunreinigt werden und Ehec enthalten. Um das zu vermeiden, muss Wasser aus Bächen, Seen oder Regenwasser, das zur Bewässerung von Lebensmitteln „für den Rohverzehr“ verwendet wird, in Deutschland bestimmte Normen erfüllen.

„Zu einem Infektionsrisiko für den Menschen beim Verzehr dieser Lebensmittel könnte es aber nur kommen, wenn im weiteren Verarbeitungsprozess Bedingungen geschaffen werden, die den Ehec ein Wachstum ermöglichen, so dass für eine Infektion relevante Konzentrationen auftreten“, heißt es in einer Information des Umweltbundesamtes. Das könnte im Fall der mit Ehec belasteten Sprossen der Fall gewesen sein, denn sie werden bei Temperaturen gezogen, bei denen sich Keime gut vermehren.

Der beste Schutz vor dem Keim ist Hygiene. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen. Verbraucher könnten laut Robert-Koch-Institut das Risiko einer Infektion minimieren, indem sie alle Lebensmittel vor dem Verzehr mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad erhitzen. dpa

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