Krefeld AfD-Professorin Karin Kaiser fühlt sich missverstanden

Die AfD-Professorin hat auf die Absage ihre Vortrages an der Hochschule Niederrhein reagiert. Die SPD in NRW kritisiert das Ministerium.

 Eine Professorin der Hochschule Niederrhein steht in der Kritik. Hier der Standort in Krefeld.

Eine Professorin der Hochschule Niederrhein steht in der Kritik. Hier der Standort in Krefeld.

Foto: Archiv: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Im Fall der Absage des Vortrages der Professorin Karin Kaiser an der Hochschule Niederrhein äußert sich erstmals Kaiser selbst. In einer Pressemitteilung bedauert die AfD-Bundestagskandidatin die „Vorgänge, die zu der Absage meiner Veranstaltung geführt haben.“ Offenkundig, so Kaiser, seien Elemente hineininterpretiert worden, „die meine uneigennützigen Absichten in Frage gestellt haben“.

Die Hochschule hatte den Vortrag zunächst in Abstimmung mit dem Ministerium genehmigt und diese Genehmigung nach der ersten Kritik auch verteidigt, sah sich aber schon wenige Stunden später von ihrer Dozentin getäuscht. Aus Perspektive von Hochschulpräsident Prof. Hans-Henning von Grünberg war aus der Vorstellung einer Forschungsarbeit ein „Missbrauch der Hochschule für parteipolitische Zwecke“ geworden. Denn Kaiser hatte zwischenzeitlich nicht nur den Titel der Veranstaltung geändert. Von „Tod des Rechtsstaats — Analyse und Handlungsbedarf“ in „Tod des Rechtsstaats — Gefahr für Freiheit und Demokratie“. Die AfD-Professorin hatte mit der Einladung der Parteien in Mönchengladbach einen offenen Brief verfasst, in dem sie dem Rechtsstaat vermeintliche Mängel attestiert und politische Forderungen aufstellt. In einer Mail bekannte sie sich zu dem Ziel ihrer Veranstaltung, einen Forderungskatalog für künftige Koalitionsverhandlungen zu erstellen. Jetzt beschwert sich Kaiser in ihrer Stellungnahme, dass über sie und nicht mit ihr gesprochen wurde. Die entsprechende Anfrage unserer Zeitung hatte sie noch vor wenigen Tagen aber nicht beantworten wollen.

Derweil interessiert sich die SPD im Landtag für die Rolle von Ministerium und Hochschule in der Causa Kaiser. Der wissenschaftspolitische Sprecher Dietmar Bell hat eine Kleine Anfrage gestellt. Tenor: Wie konnte diese Veranstaltung überhaupt erst genehmigt werden? Bell sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das finde ich schon sehr spannend, wie jemand mit gesundem Menschenverstand so eine Veranstaltung wenige Tage vor der Wahl arglos genehmigen kann, die schon auf den ersten Blick mit dem wissenschaftlichen Schwerpunkt von Frau Kaiser gar nichts zu tun hat. Das bereitet mir Sorgen. Wie ist die Debatte zur Genehmigung inhaltlich gelaufen?“ Dass Kaiser Bundestagskandidatin ist, sei ja bekannt.

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