Dschungelcamp: Die Zickereien bringen Quote

Neues Jahr, neues Dschungelcamp: RTL schickt ab Freitag wieder elf mehr oder weniger Prominente ins australische Outback.

Ab Freitag Abend geht es im Dschungel wieder rund.

Ab Freitag Abend geht es im Dschungel wieder rund.

Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Düsseldorf. Die Doktoren Bob und Höfer haben bereits Freundschaft geschlossen und die Welt darüber via Facebook in Kenntnis gesetzt — mit dem Zusatz, dass sie von Freitag an im Einsatz seien. Zwinkersmiley! Nun ist es aber so, dass die beiden Herren gar keine echten Mediziner sind. Der eine, Bob (64), mit bürgerlichem Namen Robert McCarron, ist australischer Rettungssanitäter und Maskenbildner mit Händchen für spezielle Effekte; er mimt für die RTL-Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ den Arzt.

Der andere, Dr. Höfer, ist weder noch, sondern heißt eigentlich Jörn Schlönvoigt (28). In der täglichen TV-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ gibt er den Nachwuchsmediziner Philip Höfer, zudem moderiert er hier und da, singt leidlich erfolgreich im Schlagerfach und gibt bei Facebook auch Regisseur als Beruf an. Allerdings ohne Zwinkersmiley. Dafür mit ungezählten Selfies, wie man die Selbstporträts aus dem Smartphone heute nennt. Mal mit niedlichen Tieren, mal mit Schnütchen, mal mit aufgepumpten Muckis, immer mit viel weißen Zähnen.

Diese Kandidaten sind im Dschungelcamp 2015
14 Bilder

Diese Kandidaten sind im Dschungelcamp 2015

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Keine schlechten Voraussetzungen also, gegen Ende des Monats als neuer Dschungelkönig jene drei Wochen Ruhm auszukosten, die jedem Gewinner der als Ekelshow beleumundeten Sendung gewiss sind. Ruhm und ein Köfferchen voller Geld in mehr oder weniger geheimer Größenordnung — als Gage für 14 Tage TV-Präsenz im australischen Outback und gewiss auch als Entschädigung für Mückenstiche, hirnrissige Gespräche am Lagerfeuer und verspeiste Geschlechtsteile von Nage- oder Beuteltieren.

Auf Aufreger taugt das Dschungelcamp schon lange nicht mehr — anfänglich wurde sogar das Abendland bemüht, das seine Retter durch die in Australien verlotterte C-Prominenz in Gefahr sahen. Heute, das Promilager geht in die neunte Runde, gilt die Sendung einigen sogar als letzte große Fernsehshow. Die vergangene Staffel schauten im Schnitt 7,95 Millionen Zuschauer — wetten, dass Markus Lanz da neidisch ist?

Wobei sich das Erfolgsrezept des Promishow mehr oder weniger ohne das Zutun von RTL geändert hat. Dschungel-Prüfungen mit zu verspeisenden Oppossumschwänzen und kübelweise Kakerlaken, immer noch fester Bestandteil der Angelegenheit, sorgen nur noch für Gähnen. Heute sind es die Kandidaten und ihre soziale (In-)Kompetenz, die den TV-Kessel unter Dampf halten. Vor allem, wenn RTLs Sozialexperiment mit elf Probanden in die Hose geht, geht die Quote ab. Wie in der fünften Staffel als die Zickereien zwischen Sarah „Dingens“ Knappik und Mathieu Carrière so wunderbar eskalierte, dass der Boulevard mit Details kaum noch nachkam.

Nicht nur zur Freude der Zuschauer, sondern vor allem der der Moderatoren Sonja Zietlow (46) und Daniel Hartwich (36), die zwar selten spontan, aber immer bissig-böse bei der Sache sind. Mitleid? Fehlanzeige. Hauptsache es gibt Zoff im ewigen Kindergarten von RTL. Und der dürfte garantiert sein. Ob sich die ehemalige Buchstabenfee von Sat.1 Maren Gilzer (54) mit ihrem pensionierten Spielshow-Kollegen Harry Freiwald (60) verträgt? Hoffentlich nicht!

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