Wuppertals Energieagentur: Ihr Know-how ist weltweit gefragt

Die Expertise bei der Beratung von Unternehmen und Kommunen wird in Chile bereits kopiert.

Wuppertal. Wenn es um die Energiewende in Wuppertal geht, dann immer wieder mit Verweis auf die Antreiber dieser Wende. Dazu gehört quasi schon vom Namen her die Energieagentur NRW mit Sitz an der Kasinostraße. 1990 wurde sie in Wuppertal gegründet. Eine der Kernaufgaben: Alle möglichen Zielgruppen informieren — und das als neutraler Dritter im Auftrag der Landesregierung. Schwerpunktmäßig teilt sich diese Beratung in drei Bereiche: Das sind die Wirtschaft, die Kommunen und die Endverbraucher, wie Sprecher Joachim Frielingsdorf erläutert.

Wobei aus seiner Beobachtung eines klar ist: Dort, wo die Kommune selbst ein Energiekonzept hat, tut sich auch etwas bei den Bürgern und gibt es auch die größten Zahlen an Endverbrauchern, die etwas in Sachen Energieeinsparung unternehmen. „Die Kommunen geben der Energiewende ein Gesicht“, so Frielingsdorf.

Eine typische Frage, die die Energieagentur beantwortet: Wann amortisiert sich eine Effizienzmaßnahme? Und wenn Unternehmen das Energiemanagement wie ein Riesendschungel vorkommt, dann besuchen die Ingenieure der Agentur die Firma — und lichten diesen Dschungel. Unterstützend gehören beispielsweise Broschüren mit Branchen-Energie-Konzepten und Weiterbildungsportale im Internet dazu.

Frielingsdorf: „Wir bemühen uns, den Markt zu stimulieren.“ Ein Beispiel ist der Wärmepumpenmarktplatz. Bei Gründung der Agentur gab es in NRW fünf Wärmepumpen, derzeit sind es 80.000.

Typisch für die Arbeit ist das Zusammenbringen von Wissenschaft, Industrie und Anwendern an einem Tisch. Auf diesem Weg soll auch die Dünnschicht-Photovoltaik deutlich an Fahrt gewinnen und zusätzliche Anwendungen ermöglichen.

Ähnliches gilt für das Thema E-Mobilität, bei dem die Agentur an vielen Projekten beteiligt ist, um zu demonstrieren, dass es tatsächlich funktioniert. So wie beim ehemaligen Programm 50 Solarsiedlungen in NRW, wo das Programm nun 100 Klimaschutzssiedlungen (darunter zwei in Wuppertal) heißt. „Denn heute weiß man, wie man ganzheitlich an das Thema herangeht“, so Frielingsdorf.

Alles Themen, die nach der Reaktorkatastrophe in Japan deutlich an Fahrt gewonnen haben. Die Zahl der Internetzugriffe ist um 20 Prozent gestiegen. „Es ist wie ein Ruck durch die Gesellschaft“, sagt Frielingsdorf. Der frische Wind sei dabei für NRW und Wuppertal eine Riesenchance. Denn hier gebe es ganz viel Wissen zu dieser Thematik. Die Wuppertaler Expertise zusammen mit dem Wuppertal Institut sei weltweit gefragt. „Eines Tages werden die Chinesen und Franzosen das Know-how hier einkaufen.“ Und in Chile entsteht derzeit eine Energieagentur nach Wuppertaler Vorbild.

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