Wuppertaler Bühnen planen „fröhlichen Widerstand“

Am 29. und 30. Januar wird 24 Stunden lang musiziert, gespielt und improvisiert. Am Rathaus wird der „Pleitegeier“ verliehen.

Wuppertal. "Wir verfallen aufgrund des Haushaltssicherungskonzeptes nicht in Depressionen." Christian von Treskow will beweisen, dass man "fröhlich Widerstand leisten" kann. Wie die WZ bereits berichtete, plant der Schauspiel-Chef einen Aktionstag, um gegen das Spardiktat zu protestieren - zusammen mit dem Aktionsbündnis "Wuppertal wehrt sich".

Heute stellten die Organisatoren erste Details vor - und dabei klar, dass es nicht (nur) darum geht, mit dem Finger in Richtung Rathaus zu zeigen, sondern darum, Bund und Länder verstärkt in die Pflicht zu nehmen. "Wir wollen nicht zulassen, dass Wuppertal kaputt gespart wird", betont Barbara Hüppe ("Wuppertal wehrt sich").

Ein entsprechendes Signal gibt das Bündnis am 29. Januar. Um 11 Uhr kommt der "Pleitegeier" nach Barmen: Zwei Banner werden bis zum 7. Februar am Rathaus hängen - gedacht sind sie als "Pleitegeier-Wanderpokal", den zwei Marathonläufer zur nächsten armen Stadt - nach Remscheid - bringen. Auch dort sollen die Banner am Rathaus hängen - bevor sie weiter wandern.

"Damit soll deutlich werden, dass Wuppertal nicht alleine da steht", betonen Christian von Treskow und Barbara Hüppe. Dabei sind die "Pleitegeier"-Banner erst der Anfang. Weiter geht’s im Schauspielhaus: Nach der Premiere des Stücks "Fleisch ist mein Gemüse" wird ab 22 Uhr 24 Stunden lang nonstop gespielt, gesungen und improvisiert - bei freiem Eintritt. "Wir hoffen, dass das Publikum mit uns die Nacht durchmacht", sagt Dramaturg Johannes Blum. Eine Kundgebung an der Kluse soll am Samstag, 30. Januar, um 16 Uhr der Höhepunkt des Aktionstags sein, der um 20 Uhr mit einer Podiumsdiskussion endet.

Künstler aus ganz Nordrhein-Westfalen gestalten das Programm im Schauspielhaus - ein deutliches Zeichen, wie Blum betont. "Wir spüren eine große Unterstützung. Wuppertal wird als zu verhindernder Startschuss einer Domino-Reihe gesehen." Dabei bedrohe das Spardiktat nicht nur das Schauspielhaus, das geschlossen werden soll - sondern alle Sparten. "Wenn es weniger Opern-Vorstellungen gibt, hängt auch das Sinfonieorchester mit dran", sagt Orchesterdirektor Heiner Louis.

Auch Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter stellt klar, dass der fröhliche Protest einen ernsten Hintergrund hat: "Man kann auch mit zwei Millionen Euro weniger Theater machen. Aber dieses Theater, so wie es jetzt besetzt, kann man dann nicht mehr machen."

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