SchülerTal: Förderschule bietet Freizeiten für Kinder und Eltern an

Bei einer mehrtägigen Fahrt kommen Eltern von behinderten Kindern auf andere Gedanken. Das Projekt von der Melanchthonschule bekam einen Preis.

Wuppertal. Eltern mit behinderten Kindern haben es schwer. Häufig werden sie durch die Pflege ihres Kindes stark beansprucht, kommen kaum raus, treten selbst in den Hintergrund. Darauf baut ein Projekt der Rheinischen Förderschule für motorische Entwicklung an der Melanchthonstraße auf. Hildegard Bleckmann (Physiotherapeutin), Felicitas Heidbüchel (Sonderpädagogin) und Ilse van Eijk (Ergotherapeutin) kamen auf die Idee, eine Freizeit für Eltern und behinderte Kinder zu organisieren.

"Dadurch profitiert die ganze Familie. Und wir können den Kontakt zu den Eltern verbessern", sagen die Therapeutinnen, die damit einen der Preise von Schülertal gewannen.

Zwei Gruppen mit vier und sechs Familien starteten so im vergangenen Jahr zu einer jeweils viertägigen Fahrt. "Es war alles ganz leicht, weil alles so gut vorbereitet war", schwärmt die Mutter Ricarda Ebbelaar. Während sie sonst detailliert abfragen muss, ob es Stufen im Haus gibt und einen Parkplatz für den Rollstuhl, haben diesmal die Organisatorinnen alle diese Fragen geklärt. "Wir haben einfach mal die Dinge gemacht, die jeder macht, für uns alleine aber zu schwierig sind: Schwimmen gehen, in einem Restaurant essen."

Im Vordergrund stand für viele Mütter die Möglichkeit, in Ruhe zu reden, während der Zivi auf die Kinder aufpasste. "Da war endlich mal Zeit für Themen, die sonst zu kurz kommen", freut sich Heidrun Grau. In einer Gruppe mit lauter Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden, konnten die Eltern endlich unbeschwert lachen oder auch weinen. "Ich habe einen ganz neuen Blickwinkel für mein Kind bekommen. Das waren unheimlich hilfreiche Tage", sagt Grau.

Die Mütter konnten sich einmal verwöhnen lassen, wurden massiert und mit Essen versorgt. In der Gruppe war es egal, ob beim Spazieren gehen die Vorübergehenden guckten. Und die Kinder haben gemeinsam Waffeln gebacken, gespielt und getobt. Die Therapeutinnen konnten dabei Ratschläge eben. Am Ende waren auch diejenigen überzeugt, die vorher skeptisch waren. "Es war schön, weil wir lauter Gleichgesinnte mit den gleichen oder auch unterschiedlichen Problemen waren", sagt Ursula Kramer.

Die Kinder und Jugendlichen sind sowieso begeistert. "Wir hatten viel Spaß. Jeder sollte dort mitfahren, wenn er darf", empfiehlt Dennis (19). Für April ist schon die nächste Freizeit geplant, und auch 2010 soll es eine geben, unterstützt vom Förderverein der Schule.

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