„Schauspielhaus opfern, um soziale Angebote zu erhalten“

WZ-Interview: Arnd Krüger sorgt sich um die Zukunft der Stadt. Der Handwerksmeister fordert ein Konzept.

Herr Krüger, hat das Handwerk in Wuppertal noch goldenen Boden?

Krüger: Goldener Boden wäre übertrieben, aber ich denke, die Betriebe sind überwiegend gut bis sehr gut ausgelastet.

Krüger: Das wird sich mittelfristig zeigen, derzeit ist das Handwerk sehr gut ausgelastet, weil das Geld nicht auf die Bank gebracht sondern in handwerkliche Leistungen investiert wird.

Krüger: Wir profitieren mit etwa 30 Prozent der Summe der insgesamt 90 Millionen Euro, die in Wuppertal für Bauleistungen ausgegeben werden.

Krüger: Wir erwarten das für dieses Jahr, gehen aber davon aus, dass das Volumen in 2011 stark abfallen wird.

Krüger: Wir haben immer gesagt, dass die Abwrackprämie ein Schnellschuss war, nur ein Strohfeuer, dessen Folgen werden jetzt die kleineren und mittleren Betriebe tragen müssen.

Krüger: Ich hoffe, dass die Finanzierung der Familienbetriebe so solide ist, dass sie diese Durststrecke überstehen können.

Krüger: (lacht) Nein, bisher noch nicht. Ich denke, die sehen das ähnlich. Ich hoffe, es gelingt uns mit dieser Imagekampagne deutlich zu machen, dass das Handwerk mitten im Leben steht. Zudem wollen wir damit auch unseren Nachwuchs ansprechen.

Krüger: Das Handwerk kann sich den Problemen des Bergischen Landes nicht entziehen. Wenn wir weiter Einwohner verlieren und sich die Finanzlage der Stadt nicht bessert, dann werden auch unsere Unternehmen betroffen sein.

Krüger: Weniger Menschen bedeuten weniger Aufträge und damit auch weniger Arbeit. Da werden wir uns anpassen müssen. Das kann schmerzhaft werden.

Krüger: Im Handwerk sind zur Zeit etwa 23.000 Menschen beschäftigt und in zehn Jahren vermutlich 5000 weniger - wenn wir den Trend nicht umkehren können.

Krüger: Die Stadt muss die kommunale Finanzreform angehen und vom Land die Refinanzierung einfordern. Aber: Die Stadt muss auch gegen die öffentliche Meinung sparen, um den Haushalt zu konsolidieren.

Krüger: Ja.

Krüger: Ja, wir können uns doch den finanziellen Zwängen nicht entziehen. Es ist nicht damit getan, nur gegen die Sparvorschläge zu demonstrieren, es müssen auch Alternativen aufgezeigt werden.

Krüger: Nein.

Krüger: Das Handwerk hat schon immer gute Kaufleute verlangt. Die Stadt muss etwa ähnliches bringen. Die Bürger müssen akzeptieren, dass weniger ausgegeben werden kann, wenn weniger Geld vorhanden ist.

Krüger: Das mus man sehen. Ich würde aber das Schauspielhaus opfern, um dafür soziale Angebote in den Stadtteilen zu erhalten. Das halte ich für die Zukunft unserer Stadt erheblich wichtiger.

Krüger: Ja, ganz eindeutig. Alleine schon deshalb, weil viele Leistungen vom Bund über das Land auf die Städte abgewälzt wurden. Da muss der Bund aktiv werden, um das zu kompensieren.

Krüger: Ja, auch das Handwerk ist ja dabei, Kooperationen einzugehen. Bergisch Pepita muss überwunden werden, das reicht einfach nicht mehr aus.

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