Wuppertal : Springmann-Prozess: Wurde ein Mitangeklagter "durchgefüttert"?
Im Prozess um die Springmann-Morde ist erstmals der Geschäftspartner des angeklagten Enkels länger ein Thema. Außerdem ging es um die häusliche Situation des in Wuppertal getöteten Paares.
Wuppertal. Unerwartet hat am Freitag die Mutter des Springmann-Enkels und Schwiegertochter des getöteten Paars kurz als Zeugin vor Gericht ausgesagt. Sie schilderte weitere Details aus dem Alltag des Ehepaars. Zudem berichtete ein Zeuge über die Entwicklung der Stromfirma, die der Enkel und der Mitangeklagte betrieben.
Die beiden Männer sind angeklagt, Christa und Enno Springmann im März 2017 brutal getötet zu haben. Bisher hat das Landgericht vor allem Zeugen aus dem nahen Umfeld des Paars gehört. Die Angehörigen haben alle von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht — auch die Mutter des Enkels und Schwiegertochter der Springmanns.
Jetzt erklärte sie sich bereit, etwas über Christa Springmanns Schmuck zu sagen. Denn eine Zeugin hatte von vielen und teuren Stücken berichtet. Katharina Rausch, Verteidigerin des Enkels, regte an zu prüfen, ob bei der Tat Schmuck verschwunden ist.
Die Schwiegertochter half den Springmanns im Haushalt, auch nach der Trennung von dem Springmann-Sohn. Sie beschrieb die Schmuckstücke, die sie bei Christa Springmann gesehen hatte: „Sie trug sie, wenn sie eingeladen war oder Besuch gekommen ist.“ Oft seien sie dafür zur Commerzbank gefahren, wo der besonders teure Schmuck im Schließfach lag. Andere Stücke bewahrte sie im Haus auf, in einem Schrank und in einem Safe. Sie habe viel Wert auf die Auswahl gelegt: „Wenn sie blau trug, nahm sie die blaue Kette, wenn grün, die grüne.“ Die Zeugin sprach von Smaragden, Amethysten und Brillanten.
Sie erwähnte auch, dass Enno Springmann sehr ängstlich und misstrauisch gewesen sei. Er habe sein Zimmer stets abgeschlossen, wenn er das Haus verließ. Sie habe zum Bettenmachen extra den Schlüssel bekommen. Auch Christa Springmann habe keinen Schlüssel gehabt. Aber sie habe sich heimlich einen nachmachen lassen — damit sie hinein könne, „wenn etwas passiert“. Enno Springmann sei aber aufgefallen, wenn jemand im Zimmer war: „Er hat überall Fäden reingelegt.“ Er habe auch oft gesagt, „die wollen mich hier vergiften“. Sie habe mal den Kühlschrank saubermachen und den Inhalt wegwerfen müssen. „Er hatte immer Angst und niemandem vertraut.“