Wuppertal Kunst aus der Sammlung Springmann unterm Hammer

Christa und Enno Springmann galten als Kunstmäzene der Stadt. Das Ehepaar selbst ersammelte sich über viele Jahre eine eigene Kunstsammlung, deren Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wurde. Nach ihrem gewaltsamen Tod wurden nun an die 150 Werke in Düsseldorf versteigert.

 Christa und Enno Springmann waren auch als Kunstmäzene in Wuppertal bekannt. (Archivfoto)

Christa und Enno Springmann waren auch als Kunstmäzene in Wuppertal bekannt. (Archivfoto)

Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Christa und Enno Springmann galten als Kunstmäzene der Stadt, begründeten 1995 ihre eigene Stiftung, die sich der Förderung von Kunst und Kultur widmete und in jedem Herbst drei Künstler mit Wuppertal-Bezug auszeichnete. Gerade wurde der Preisträger 2018, es ist der elfjährige Lennart Sippel, ehemaliger Kurrendaner und seit einem Jahr Wiener Sängerknabe, ernannt.

Im Wuppertaler Stadtbild sichtbar ist die blausilberne Skulptur „Gewindegang“, die Auszubildende der Springmann’schen Maschinenfabrik schufen. Das Ehepaar selbst ersammelte sich über viele Jahre eine eigene Kunstsammlung, deren Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wurde.

Nach ihrem gewaltsamen Tod im vergangenen Jahr ist alles anders. Während seit März vor dem Landgericht Wuppertal gegen ihren Enkel und dessen Geschäftspartner wegen des Vorwurfs des Mordes verhandelt wird, wurden Anfang Mai im Düsseldorfer Auktionshaus an die 150 Werke aus ihrem Besitz versteigert.

Die Düsseldorfer schweigen über den zusammengekommenen Erlös, geben nur preis, dass sämtliche Werke Käufer gefunden hätten. Gerüchte sprechen von einer hohen sechsstelligen Summe, die zusammengekommen sein soll. Spitzenwerte erzielten nach Auskunft des Auktionshauses zwei Bronzeskulpturen von Barlach, die bis zu 92 000 Euro einbrachten und von Kolbe, die bis zu 65 000 Euro erzielten.

In der Masse aber kamen Lithographien, Aquarelle, Radierungen und Drucke unter den Hammer. Außerdem Ausstellungsplakate, sieben russische Ikonen aus dem 19. Jahrhundert und einige Heiligenfiguren, deren älteste aus dem 15. Jahrhundert stammte.

Sammelschwerpunkt waren die deutschen und französischen Expressionisten, dabei viele bekannte Namen wie Schmidt-Rotluff, Kirchner, Buffet, Nolde, Kollwitz. Auch ein Miro, ein Chagall, ein Uecker oder auch ein Liebermann fehlten nicht. Zu den jüngeren Künstlern zählen sicherlich Penck und Polke. Von Barlach besaßen die Springmanns die meisten Werke, allein mehr als 150 Lithographien. Ob damit die gesamte Sammlung veräußert wurde, weiß nur der Testamentsvollstrecker, und der schweigt. mws

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