Landtagswahlkampf Hannelore Kraft: Selbstgespräche mit der Ministerpräsidentin

Hannelore Kraft kam zum Wahlkampf in die Alte Papierfabrik an der Friedrich-Ebert-Straße.

Landtagswahlkampf: Hannelore Kraft: Selbstgespräche mit der Ministerpräsidentin
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Beinahe unbemerkt, nur langsam von aufkommendem Applaus begleitet, kam Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin und Spitzenkandidatin der SPD in NRW, in den Saal der alten Papierfabrik an der Friedrich-Ebert-Straße. Dort war sie am Donnerstag im Wahlkampfeinsatz. Gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann wollte sie den Plan der SPD für NRW vorstellen.

Sozialdezernent Stefan Kühn begrüßte sie „in der Stadt von Johannes Rau und Friedrich Engels“ und wollte damit den Bogen spannen zum Umgang mit Strukturwandel und Bildung — Wahlkampfthemen der SPD vor der Landtagswahl am 14. Mai. Kühn formulierte in seiner Begrüßung den Anspruch: „Wir wollen regieren, wir können regieren und wir werden regieren.“

Die Veranstaltung vor vollem Haus stand unter den Motto „Im Einsatz vor Ort“ und sollte durch Bürgernähe auffallen. „Erwarten Sie keine Bierzeltveranstaltung — keine große Rede und dann gehen Sie nach Hause“, sagte Kraft. Bell, Bialas und Neumann sollten stattdessen aus ihrem Alltag berichten und so Möglichkeiten für Fragen der Bürger eröffnen — beginnend mit Hannelore Kraft selbst.

Die Ministerpräsidentin ließ keine Phrasen gelten. Bell berichtete von einem Tag an der Hauptschule Hügelstraße und „ganz vielen Eindrücken“. „Dann erzähl’ doch mal, was waren Deine Eindrücke?“, hakte Kraft nach. „Oder: Sag mal ein Beispiel.“ Sie wollte Konkretes hören. Dabei ging es ihr natürlich nicht nur um ihre Neugier. Sie wollte hören, dass ihre Politik Erfolg hatte. Die Themen waren wohl gewählt. Bell berichtete von Schulsozialarbeit, Bialas von der Alten Feuerwache und Einbrüchen, und Neumann von der ambulanten und stationären Pflege - mit roter Mütze auf dem Kopf als Zeichen für „die soziale Wärme“.

Kraft spannte den Bogen zu ihrer eigenen Regierungspolitik: „Gute Schule 2020“ und Schulsozialarbeit, „Kein Kind zurücklassen“, einem Einstellungsplus bei der Polizei, dem Landespflegegesetz. Quintessenz: „Die SPD hat alles richtig gemacht, haben wir selbst überprüft.“ Unterdessen wurden von den rund 250 Zuhörern Fragen eingesammelt, die sie auf rote Karten schreiben konnten, die live oder später per Mail oder Post beantwortet werden sollten.

Der größte Block an Fragen betraf das Thema Bildung. „Wann gibt es gebührenfreie Kitaplätze?“ fragte ein Gast. Ein anderer fragte nach Unterstützung für freie und kirchliche Träger - Kraft sah vor allem die Vorgängerregierung in der Verantwortung und versprach, das System „vom Kopf auf die Füße zu stellen.“ Gleiches Schema bei G8/G9: Der Fehler liege bei Schwarz-Gelb, man reformiere in der nächsten Legislaturperiode.

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